Ausstellung will Auflösung der Privatsphäre belegen

Unter dem Titel "Privat" zeigt die Frankfurter Kunsthalle Schirn Videoarbeiten und Fotografien von rund 30 zeitgenössischen Künstlern, in denen diese Einblicke in intime Lebenssituationen gewähren.

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Von
  • dpa

Dass der Mensch gerade dabei ist, seine Privatsphäre völlig aufzugeben, will die Frankfurter Kunsthalle Schirn mit einer umfangreichen Gruppenausstellung belegen. Unter dem Titel "Privat" zeigt sie dazu Videoarbeiten und Fotografien von rund 30 zeitgenössischen Künstlern, in denen diese Einblicke in intime Lebenssituationen gewähren. Am heutigen Mittwoch um 19 Uhr wird die Ausstellung eröffnet.

Zu sehen sind dabei Werke aus den 1950er Jahren bis heute unter anderem von Ai Weiwei, Mike Bouchet, Andy Warhol, Michael Auder und Tracey Emin. Die Werkschau will so "die fragilen Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem ausloten", wie die Kunsthalle am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.

Kuratorin Martina Weinhart sprach zur Vorstellung des Konzepts von einer "radikalen Auflösung der Privatsphäre", die vor allem durch das Internet vorangetrieben werde. "Die öffentliche Inszenierung privater Ereignisse für eine weltweite virtuelle Gemeinde sind Hinweise auf neue Formen öffentlicher Darstellung von Privatheit", erklärten die Ausstellungsmacher.

Dazu zeigen sie etwa einen Film von Stan Brakhage, der die Geburt seines ersten Kindes dokumentierte oder das Video "Sleep" von Andy Warhol, der 1963 seinen schlafenden Liebhaber filmte. Der Künstler Mike Bouchet verknüpft 10.000 Pornofilme zu einem elektronischen Teppich. Mark Wallinger stellte Handyfotos von in Zügen eingeschlafenen Menschen zusammen. Auf Kunstformen wie Malerei, Zeichnung oder Skulptur, die in der Kunstgeschichte private Szenen ebenfalls aufgreifen, verzichtet die Ausstellung. Sie ist noch bis zum 3. Februar zu sehen.

Die Ausstellung hat dienstags und freitags bis sonntags von 10.00 bis 19.00 Uhr, mittwochs und donnerstags bis 22.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro. Der 240 Seiten starke Katalog kostet 27,80 Euro. (anw)