Bei den jungen Europäern verdrängt das Internet das Fernsehen und andere Medien

Nach einer Umfrage sind 29 Prozent der Internetnutzer in 10 europäischen Ländern länger als 16 Stunden wöchentlich online – Tendenz steigend.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 97 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Nach einer Umfrage (PDF) der European Interactive Advertising Association (EIAA) in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Spanien steigt die Internetnutzung der jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren in Europa kontinuierlich weiter an. Sie verbringen mit fast 15 Wochenstunden durchschnittlich bereits 10 Prozent mehr Zeit online als vor dem Fernseher.

Allerdings bleibt der Konsum von Fernsehen, Radio, Zeitungen und Magazinen allgemein in etwa konstant, der regelmäßige Fernsehkonsum ist aber leicht zurückgegangen. Zwei Drittel sagen allerdings, dass sie aufgrund der Internetnutzung andere Medien weniger häufig rezipieren. An erster Stelle wird hier Fernsehen genannt, gefolgt von Radio und dem Lesen von Zeitungen und Magazinen. Nachrichtenseiten werden angeblich immer noch am häufigsten besucht. Dahinter rangieren Webseiten mit lokalen Informationen sowie Reise- und Banksites. Fast alle behaupten, die Internetnutzung gehe auf Kosten anderer Aktivitäten, über 20 Prozent führen das Schlafpensum an.

82 Prozent der Befragten sind an mindestens fünf Tagen pro Woche online. 57 Prozent der Menschen in den zehn europäischen Ländern oder 169 von insgesamt 296 Millionen seien jetzt online, 6 Prozent mehr als 2006. Steigende Nutzungszahlen gibt es vor allem bei älteren Menschen über 55 Jahren und bei Frauen.

29 Prozent der Internetnutzer – 48 Millionen Menschen – sind der Umfrage zufolge länger als 16 Stunden wöchentlich online. In Italien, Schweden, Frankreich und Norwegen gibt es mit einem Anteil von über 30 Prozent die meisten starken Internetnutzer. Durchschnittlich sind es 29 Prozent, die Deutschen sind mit einem Anteil von 23 Prozent hier eher zurückhaltend. Allgemein nutzen Holländer, Dänen und Schweden das Internet am häufigsten, Spanier und Italiener am wenigsten. Deutschland stellt mit über 42 Millionen die meisten Internetnutzer und bietet damit den größten Online-Markt.

Über 80 Prozent aller Befragten geben an, sie könnten auf eine ihrer Internetaktivitäten nicht verzichten. 32 Prozent sagen, dass sie nicht ohne E-Mail, 25 Prozent nicht ohne Internetsuche leben könnten. Die Social-Networking-Angebote sind danach doch nicht ganz so wichtig. 23 Prozent meinen, sie seien ohne Internet "verloren".

81 Prozent aller Internetnutzer haben bereits eine Breitbandverbindung. Daher steigt die Zahl derjenigen, die online Fernsehen oder Musik und Filme herunterladen. Nach der Suche und E-Mail steht die Kommunikation über Social-Networking-Angebote bereits an dritter Stelle. Hervorgehoben wird, dass 26 Prozent aller Internetbenutzer mit einer Zunahme von 46 Prozent gegenüber dem letzten Jahr Angebote oder Inhalte im Web bewerten oder besprechen. Neben der verstärkten Nutzung der Kommunikationsmöglichkeiten in Web-2.0-Angeboten mache dies die Bedeutung der "sozialen Empfehlung" oder der virtuellen Mund-zu-Mund-Propaganda gegenüber der herkömmlichen Werbung deutlich. In Deutschland werden Preisvergleichsseiten übrigens am zweithäufigsten benutzt. (fr)