Oracle entlässt und ist auf Einkaufstour bei Open Source

Der Datenbank- und Geschäftssoftware-Hersteller will 2000 Mitarbeiter entlassen; nach US-Berichten will der Konzern drei Open-Source-Firmen (JBoss, Zend, Sleepycat) aufkaufen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Datenbank- und Geschäftssoftware-Spezialist Oracle, dessen Chef Larry Ellison einen aggressiven Expansionskurs gegen das deutsche Softwarehaus SAP fährt, will insgesamt 2000 Mitarbeiter entlassen. Die Stellenstreichungen sind eine Konsequenz aus der Übernahme von Siebel – die Entlassungen sollen die Profitabilität nach dem Kauf des Spezialisten für Customer Relationship Management verbessern. Siebel brachte 4.700 Mitarbeiter in den Konzern ein, Oracle soll nach den Entlassungen insgesamt noch 55.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigen.

Laut Oracle-Managern sollen der Großteil der Entlassungen nicht ehemalige Siebel-Mitarbeiter betreffen, sondern in der bisherigen Oracle-Belegschaft erfolgen. Gleichzeitig hob der Konzern die Erwartungen für die Umsätze im laufenden Quartal an. Die Softwarelizenz-Umsätze sollen zwischen 15 und 20 Prozent steigen, die bisherigen Prognosen lagen bei einem Wachstum von 10 bis 20 Prozent.

Gleichzeitig setzt Oracle angeblich seine Einkaufstour fort, dieses Mal im Open-Source-Lager. Nach Informationen der Business Week verhandelt Oracle mit JBoss, Zend und Sleepycat über eine Übernahme – insgesamt sollen die möglichen Aufkäufe über 600 Millionen US-Dollar wert sein. Besonders mit JBoss wolle Oracle im Bereich Middleware und Applikationsserver sein Portfolio im J2EE-Bereich und bei kleineren und mittelständischen Unternehmen ausdehnen, mit Zend zudem eine stärkere Position bei den Entwicklern erhalten, schreibt die US-Wirtschaftszeitung. Und durch die Übernahme von Sleepycat erhielte Oracle Zugriff auf die Datenbank Berkeley DB, die Oracle bei kleineren Installationen und für Open-Source-Entwickler als Alternative zur eigenen Datenbank anbieten könnte.

Laut Business Week sind die Verhandlungen mit den drei Übernahmekandidaten in fortgeschrittenem Stadium, die Übernahme von Sleepycat könne bereits bis zum 13. Februar unter Dach und Fach gebracht werden, meinten involvierte Kreise. Keine der betroffenen Firmen nahm bislang offiziell Stellung zu dem Bericht. (jk)