Wikileaks-Einnahmen über Wau-Holland-Stiftung stark rückläufig

Im laufenden Jahr sanken die Spendeneinnahmen noch stärker als im Jahr zuvor. Davon war der Einzelposten, aus dem für Wikileaks arbeitende Journalisten bezahlt wurden, am stärksten betroffen.

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Von
  • Detlef Borchers
  • Dusan Zivadinovic

Das Leak-Portal Cryptome hat eine Aufstellung aller im Internet erreichbaren Informationen über Spenden und Ausgaben von Wikileaks veröffentlicht. Unter ihnen befindet sich der aktuelle "Transparenz-Bericht" aller Einnahmen und Ausgaben, die von der Wau-Holland-Stiftung im Jahre 2011 und im ersten Halbjahr 2012 verwaltet wurden. Diesen Bericht hat die Stiftung selbst noch nicht veröffentlicht.

Nach dem vorläufigen Transparenzbericht (PDF-Datei) wurden im Jahre 2011 insgesamt 139 401,88 Euro an Wikileaks gespendet. Diesen Einnahmen standen Ausgaben in Höhe von 660 522,34 Euro gegenüber. Die für die Ausgaben verwendeten Summen stammen anscheinend aus den Vorjahren; das legt der zuletzt veröffentlichte Transparenzbericht nahe: 2010 wurden über die Stiftung insgesamt 1 331 698,19 Euro an Wikileaks gespendet.

Im laufenden Jahr sind die Zahlen weiter stark gesunken. Im ersten Halbjahr sammelte die Stiftung 32 838,41 Euro und zahlte 246 619,70 Euro an Wikileaks aus. Am stärksten von der rückläufigen Spendenbereitschaft getroffen wurde der Einzelposten, aus dem für Wikileaks arbeitende Journalisten bezahlt wurden. Im Jahre 2011 erhielten sechs Journalisten 58 578,38 Euro, im ersten Halbjahr 2012 bekam ein Journalist 515 Euro.

Durch die Unterstützung von Wikileaks und zurückliegende Einnahmen in Millionenhöhe kassierte die Wau-Holland-Stiftung selbst Probleme. Angesichts der Summen wurde der Stiftung durch das Finanzamt Kassel die Gemeinnützigkeit aberkannt. Sie kann seitdem keine Spendenquittungen mehr ausstellen. Inzwischen ist die Stiftung nach Hamburg umgezogen, hat die vom neuen Finanzamt angeforderten Belege eingereicht und hofft, dass noch in diesem Jahr zumindest über die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2011 entschieden wird. Dann sollen die entsprechenden Quittungen für steuerlich absetzbare Spenden verschickt werden. (dz)