AMD hat viele Open-Source-Entwickler entlassen

m Rahmen der Entlassung von 15 Prozent seiner Belegschaft hat AMD das in Dresden ansässige Operating System Research Center (OSRC) geschlossen und dessen Mitarbeiter freigestellt, die unter anderem zum Linux-Kernel und zu Xen beigetragen haben.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Im Rahmen der Entlassung von 15 Prozent seiner Belegschaft hat AMD das in Dresden ansässige Operating System Research Center (OSRC) geschlossen und dessen Mitarbeiter freigestellt. Entsprechende Indizien hatte es bereits letzte Woche gegeben, als gleich mehrere OSRC-Entwickler auf der Liste der Linux-Kernel-Entwickler angekündigt hatten, nicht mehr unter den E-Mail-Adressen von AMD erreichbar zu sein. Auf der derzeit laufenden Linuxcon Europe hat heise open erfahren, dass das ganze Operating System Research Center geschlossen wurde.

Die Mitarbeiter des OSRC haben in erster Linie an Linux-Unterstützung für AMDs Server-Prozessoren gearbeitet, aber auch Code und Erweiterungen für die verwandten Desktop- und Notebook-CPUs geschrieben – beispielsweise haben sie sich um die Unterstützung für den Taktstufenwechsel für PowerNow und Turbo Core gekümmert. Im Rahmen der Arbeit an der IOMMU- und KVM-Unterstützung hat einer der bisher bei AMD beschäftigten Entwickler zudem die Entwicklung der Funktion "IOMMU Groups" vorangetrieben, die in Linux 3.6 eingeflossenen ist; sie ist eine Grundlage für eine neue Technik in Linux 3.6, um PCIe-Geräte des Hosts an virtuelle Maschinen durchzureichen, die sich auch mit Intel-CPUs nutzen lässt.

Eine Suche durch die Patches, die AMD-Mitarbeiter zum Linux-Kernel beigesteuert haben, zeigt, dass AMD durch die Schließung nahezu alle Entwickler verliert, die in letzter Zeit größere Änderungen zur Unterstützung neuer AMD-Prozessoren und Chipsätze in Linux integriert haben. Zum OSRC gehörten rund 25 Mitarbeiter, die auch dabei geholfen haben, wichtige Änderungen für neue AMD-Plattformen in Linux-Distributionen wie Red Hat Enterprise Linux oder Suse Linux Enterprise zu integrieren. Einige Entwickler des OSRC haben zudem an quelloffenen Virtualisierungslösungen wie dem Xen Hypervisor mitgearbeitet.

Die Abteilung, die sich um Open-Source-Treiber für Grafikkerne von Grafikkarten oder AMDs Accelerated Processing Units (APUs) kümmert, ist nach unseren Informationen weder von der Schließung noch von den Entlassungen betroffen. Dort arbeiten derzeit offenbar vier Entwickler an Open-Source-Grafiktreibern, die Bestandteil von Linux-Kernel, Mesa 3D und X.org sind. Wie gut allerdings künftige APUs unter Linux arbeiten, wird sich zeigen müssen, denn ein ordentlicher Treiber für den Grafikkern einer APU ist nur von eingeschränktem Wert, wenn der Linux-Kernel die CPU-Funktionen der APUs schlecht unterstützt. (thl)