AMD verteilt GPU-Spezifikationen an Open-Source-Entwickler

AMD hat wie angekündigt Informationen zur Grafikchip-Programmierung an Linux-Entwickler verteilt. Novell will unterdessen bereits in Kürze einen 2D-Open-Source-Treiber veröffentlichen, und AMD gab eine neue Version des proprietären Linux-Treibers frei.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nachdem vergangene Woche Informationen durchsickerten, AMD wollte den Linux-Entwicklern Dokumentation zur Ansteuerung für Grafikchips zukommen lassen, lässt das Unternehmen erste Taten folgen: Im Rahmen des X Developer Summit verteilten AMD-Mitarbeiter eine CD mit Spezifikationen des M56 (ATI Mobility Radeon X1600) und RV630 (Radeon HD 2600) an interessierten Entwickler. Ein NDA (Non-Disclosure Agreement) mussten diese nicht unterzeichnen – Dave Airlie, seit Langem einer der führenden Entwickler der X.org-Treiber für Grafikchips von AMD/ATI, veröffentlichte die Dateien daher umgehend im Web.

Die in den Dokumenten enthaltenen Informationen beschreiben die Ansteuerung der 2D-Einheiten, reichen aber wohl nicht, um einen vollwertigen Grafiktreiber zu schreiben. In seinem Blog zeigt sich der seit einigen Wochen bei Red Hat beschäftigte Airlie aber hocherfreut über diesen ersten Schritt; mehr Informationen inklusive solcher zur Ansteuerung der 3D-Einheiten will AMD den Entwicklern wohl in den nächsten Wochen und Monaten zugänglich machen.

Novell-Mitarbeiter arbeiten derweil wohl schon einige Wochen zusammen mit AMD an einem Open-Source-2D-Treiber. Das hatte AMD letzte Woche, kurz nachdem die Informationen zu AMDs Open-Source-Plänen bei Grafiktreibern publik wurden, zusammen mit Novell angekündigt. Der Treiber für die X1000- und HD-2000-Serien (R500/R600) sollte wohl schon diese Woche veröffentlicht werden – bisher ist der jedoch nicht erhältlich; Airlie spricht in seinem Blog nun von "nächster Woche oder so".

Unterdessen hat AMD auch wie versprochen die neue Version 8.41 der proprietären fglrx-Treiber für Linux freigegeben. Sie steuern erstmals die Grafikchips der HD-2000-Serie an und sollen deutlich mehr Performance bieten als die alten Versionen der Treiber – die AIGLX-Unterstützung ist jedoch noch nicht enthalten, soll aber noch dieses Jahr Einzug in den Treiber halten.

AMD plant laut eigenen Aussagen, die proprietären Treiber auch in Zukunft noch weiterzuentwickeln. Gerade bei Linux-Workstations mit FireGL-Grafikkarten dürften diese sicher auch noch lange bevorzugt zum Einsatz kommen, denn gerade hier wollen die Kunden die maximale Performance und Funktionen der Grafikchips nutzen. Es muss sich noch zeigen, ob die von AMD versprochenen Informationen für Open-Source-Entwickler reichen, einen Treiber zu schreiben, der mit dem proprietären Treiber auch im Workstation-Markt konkurrieren kann. Und selbst wenn die von AMD gelieferten Unterlagen reichten, müsste ein solcher Open-Source-3D-Grafiktreiber auch erst einmmal programmiert werden. (thl)