Kanadische Datenschützerin nimmt Google Street View ins Visier

Jennifer Stoddart, Kanadas Privacy Commissioner, ist besorgt darüber, dass Serienfotos, die Straßenszenen aus der Fußgängerperspektive zeigen, die Privatsphäre der Fotografierten verletzen könnten.

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Die kanadische Datenschutzbeauftrage Jennifer Stoddart hat die Firmen Google und Immersive Media angeschrieben, um nähere Informationen zu dem Angebot Google Street View zu erhalten. Sie will herausfinden, ob die Erweiterung des Dienstes auf ihr Land die Privatsphäre der kanadischen Bürger verletzen könnte, heißt es in einer Mitteilung. Stoddart ist besorgt darüber, dass im Internet veröffentlichte Serienfotos aus der Fußgängerperspektive, wie sie seit Ende Mai bei Google zu sehen sind, nicht den Datenschutzvorschriften Kanadas entsprechen. Die im kanadischen Calgary ansässige Firma Immersive Media liefert Google die nötige Technik für den Dienst.

Derzeit sind noch keine kanadischen Straßenszenen bei Google Street View zu sehen. Stoddart verweist im Vorgriff darauf, dass die bisherigen Aufnahmen dort Personen und ihre Aufenthaltsorte zugleich zeigen, beide möglicherweise identifizierbar seien und Rückschlüsse auf die Aktivitäten der Personen zuließen. Als Beispiel führt sie ein Kleinkind an, das aus einem Meter Entfernung in einem Auto stehend geknipst wurde und ein anderes Kind, das aus drei Metern Entfernung im Vorgarten eines Hauses aufgenommen wurde. Die kanadische Datenschützerin will bei allen kommerziell und für Nutzer vorteilhaften Eigenschaften, die sie den neuen Diensten auch einräumt, sicherstellen, dass die Privatsphäre des Einzelnen bei der Anwendung der für die Fotos nötigen Techniken respektiert wird.

Kurz nachdem Googles neuer Geo-Dienst Ende Mai startete, waren in den USA Bedenken laut geworden, er könne die Privatsphäre der Fotografierten verletzen. Die New York Times berichtet von einer Katzenbesitzerin in Kalifornien, die beim Ausprobieren der neuen Ansicht feststellte, dass auf dem Foto ihres Hauses in Oakland auf dem Fensterbrett im zweiten Stock sogar die Katze Monty zu erkennen ist. Ende Juni machte sich der oberste Rechnungsprüfer im Bundesstaat New York Gedanken über mögliche Sicherheitsprobleme, die durch Googles Dienst und auch Microsofts Live Search Maps entstehen könnten. (anw)