Erneute Kritik an Arbeitsbedingungen bei Foxconn

Das US-amerikanische Economic Policy Institute kritisiert nicht nur den Auftragsfertiger, sondern auch die Fair Labor Association und Apple.

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Die Arbeitsbedingungen beim taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn haben sich entgegen der Ansicht der Fair Labor Association (FLA) nicht wesentlich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt der US-amerikanische Think Tank Economic Policy Institute (EPI). Spätestens seit dem Produktionsbeginn für das iPhone 5 seien die von der FLA berichteten Fortschritte beispielsweise bei der übermäßigen Mehrarbeit hinfällig gewesen. Die von der FLA berichteten Veränderungen seien meist nur gering, vorübergehend oder rein symbolisch gewesen.

Die FLA hatte nach einer Untersuchung von drei Foxconn-Fabriken in China grundlegende bessere Arbeitsbedingungen festgestellt. Zuvor war das Unternehmen wegen zahlreicher Missstände in die Kritik geraten, unter anderem wegen überlanger Arbeitszeiten und mangelhaften Sicherheitsbedingungen. Die Arbeitnehmerrechte-Organisation Students and Scholars Against Corporate Misbehavior (SACOM) kam allerdings im September zu dem Ergebnis, dass sich bei Foxconn nur wenig verbessert habe.

Darauf bezieht sich auch das EPI in seinem Bericht. Zudem hätten im September und Oktober chinesische und US-amerikanische Medien über beunruhigende Entwicklungen bei Foxconn berichtet, zum Beispiel über die Beschäftigung Minderjähriger in den Fabriken und Mehrarbeit für das iPhone 5, weshalb die Arbeiter auch an Feiertagen am Fließband stehen mussten. Außerdem habe Foxconn nicht – wie gegenüber der FLA angekündigt – Arbeiter für illegal erzwungene Überstunden nachträglich entschädigt.

Das EPI kritisiert nicht nur die FLA, sondern im Einklang mit der SACOM auch Apple direkt. Das Unternehmen profitiere von Foxconns Produktionssysteme und könne es auch beeinflussen. Apple habe zwar angekündigt, dafür zu sorgen, dass sich die Arbeitsbedingungen besserten, doch das konterkariere das Unternehmen selbst, indem es von Foxconn und seinen Arbeitern verlange, die Produktionsziele zu erreichen, die besseren Arbeitsbedingungen entgegenstehen. Das EPI zieht den Schluss, dass es letztlich womöglich nicht darum geht, die Arbeiter zu schützen, sondern Apples Ansehen. (anw)