BKA verhaftet Phisher-Gruppe

Anfang dieser Woche hat das Bundeskriminalamt zehn Personen verhaftet, die verdächtigt werden, mehrere hunderttausend Euro durch Phishing erschwindelt zu haben.

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Das Bundeskriminalamt (BKA) feiert einen "großen Erfolg gegen eine international agierende Phishing-Gruppierung". Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bonn hat das BKA laut Mitteilung von heute am Dienstag zehn Personen festgenommen, die verdächtigt werden, Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern (TAN) deutscher Bankkunden ausgespäht und zu illegalen Finanztransaktionen in das Ausland genutzt zu haben. Durch die Transaktionen sei ein Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro entstanden.

Bei den Durchsuchungen in Bad Homburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Elmshorn wurden Laptops, PCs und andere datenverarbeitende Geräte sichergestellt, die nach Ansicht des BKA den Tatverdacht bekräftigen. Gegen acht der zehn Festgenommenen wurde bereits Untersuchungshaft angeordnet. Es handelt sich um zwei Frauen im Alter von 22 und 23 Jahren sowie um sechs Männer im Alter von 20 bis 36 Jahren. Die aus Deutschland, Russland und der Ukraine stammenden Tatverdächtigen haben laut Mittelung zum Ausspähen der Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern Trojaner eingesetzt, die die Daten der Bankkunden abfingen und auf Server der Täter leiteten. Die Trojaner wurden über E-Mails massenhaft verbreitet, die sich als wichtige Mitteilungen der Telekom, von eBay, 1&1, der GEZ und des BKA ausgaben. Die Schadsoftware wurde auch über manipulierte Webseiten verbreitet, die Links zu ihnen wurden über Botnetze verschickt.

Von den Bankkonten der Opfer wurde Geld an zuvor angeworbene Mittelsmänner überwiesen. Diese Finanzagenten haben die Beträge abzüglich einer Provision nach Russland und in die Ukraine überwiesen. Dort wurde das Geld über eine Kombination von Dienstleistern im Bereich des Electronic Payment weitergeleitet. Es ging dann auf ausländische Konten ein, die zuvor durch die Täter mit falschen Personalien eröffnet worden waren. Am Ende konnten die Täter an deutschen Geldautomaten über das erschwindelte Geld verfügen, schildert das BKA. Die 18 Monate dauernden Ermittlungsarbeiten seien mit "hohem logistischen, finanziellen und personellen Aufwand verbunden" gewesen.

BKA-Präsident Jörg Ziercke schließt aus dem Fall, dass "durch die zunehmende Professionalisierung und Spezialisierung der Täter die Strafverfolgungsbehörden im Bereich der Computerkriminalität vor ständig neue Herausforderungen gestellt" seien. Das Internet dürfe sich nicht zu einem verfolgungsfreien Raum entwickeln. Neben einer engen Kooperation von Justiz und Polizei müssten die Ermittler mit der technischen Entwicklung mithalten können. (anw)