E-Plus tritt beim Bitkom aus
Der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber verlässt zum Jahresende den IT-Branchenverband.
Eines der größeren Mitglieder verlässt den IT-Branchenverband Bitkom: Der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber E-Plus tritt aus dem Verband aus. E-Plus habe seine Interessen durch den Bitkom nicht mehr vertreten gesehen, hieß es laut der Berliner Zeitung in Unternehmenskreisen. E-Plus bestätigte gegenüber heise online den Austritt zum Jahresende.
Nach Angaben der Zeitung gab es Krach um Arbeitsschwerpunkte und die Ausrichtung der politischen Lobbyarbeit des Verbandes, dem auch E-Plus-Rivalen wie die Telekom und O2 angehören. Wie E-Plus erklärte, sei die Angelegenheit aber weniger aufregend, als sie nach dem Zeitungsbericht erscheinen möge: Man stelle immer wieder die Mitgliedschaften in Organisationen und Verbände auf den Prüfstand, hieß es, um zu überprüfen, ob man damit seine Ziele erreichen könne. Auch der Bitkom bekräftigte dies gegenüber heise online: Es habe keinen Streit oder Krach gegeben, und man werde weiter das Gespräch mit E-Plus suchen.
In manchen Bereichen verfolgte E-Plus aber anscheinend einen anderen Kurs als der Verband oder wichtige Mitglieder des Verbands. E-Plus machte zudem laut Berliner Zeitung geltend, man habe pro Jahr eine sechsstellige Euro-Summe an Mitgliedsbeiträgen überwiesen. Dieses Geld könne man besser einsetzen; schließlich habe E-Plus eine Hauptstadtrepräsentanz, über die etwa der Kontakt zur Bundespolitik gepflegt werden könne.
"Es ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass sich ein so großes Unternehmen aus unserem Verband zurückzieht", kommentierte Bitkom-Geschäftsführer Bernd Rohleder gegenüber der Berliner Zeitung. Das sei "schon außergewöhnlich". Rohleder betrachtet die Entscheidung von E-Plus aber nicht als endgültig; man sei dabei, sich intensiv um den Mobilnetzbetreiber zu bemühen.
Aktuelle Gespräche über den Austritt wollte man bei E-Plus nicht bestätigen, man sei aber natürlich immer dazu bereit. Der Bitkom bestätigte gegenüber heise online, dass in diesem Jahr bislang 113 Unternehmen dem Branchenverband beigetreten seien; auch aus dem Telekommunikationsbereich seien große Unternehmen hinzugekommen, in diesem Jahr etwa Telefonica, im vergangenen Jahr BT Germany. Derzeit hat der Verband 850 direkte Mitglieder sowie 150 assoziierte Unternehmen (also beispielsweise Firmen, die nicht direkt zur IT-Branche gehören). (jk)
