Elektrische Auffälligkeiten bei Tumorzellen

Forscher messen mit Hilfe von Nanowerkzeugen starke Felder im Inneren.

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Mit Hilfe neuartiger, spannungsempfindlicher Nanopartikel haben Forscher elektrische Felder in Krebszellen gemessen, die eine enorme Stärke aufwiesen. Noch ist unklar, wie diese Felder entstehen und was sie konkret bedeuten könnten, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Eine Arbeitsgruppe an der University of Michigan, die vom Chemieprofessor Raoul Kopelman geleitet wird, setzte zum Erfassen der Messwerte spannungsempfindliche Farbstoffe in Polymerkugeln ein, die einen Durchmesser von nur 30 Nanometern hatten. Bestrahlt man diese Nanopartikel mit blauem Licht, geben sie eine Mischung aus rotem und grünem Licht ab. Dessen genaue Frequenz wird wiederum von der Stärke des umgebenden elektrischen Feldes bestimmt. Beim Test dieser Nanopartikel in der inneren Flüssigkeit von Gehirntumorzellen ergaben sich elektrische Felder mit Stärken von bis zu 15 Millionen Volt pro Meter – fünf Mal stärker als bei einem Blitz.

Die Existenz starker elektrischer Felder zwischen Zellmembranen ist in der Biologie allgemein anerkannt. Sie werden vom Körper eingesetzt, um wichtige Zellfunktionen zu steuern – das beste Beispiel sind Nerven und Muskeln. Dass es auch im Innern der Zelle liegende elektrische Felder gibt, ist hingegen recht überraschend. Kopelman präsentierte seine Ergebnisse im Dezember auf dem Jahrestreffen der "American Society for Cell Biology". Skepsis gegenüber den Messwerten gab es dort laut dem Forscher jedoch nicht: "Wir haben nur einfach noch keine Deutung dafür." Daniel Chu von der University of Washington in Seattle stimmt zu, dass Kopelmans Arbeit zumindest einen ersten "Proof of Concept" dafür darstellt, dass Zellen interne elektrische Felder besitzen: "Dass das wichtig ist, steht außer Frage."

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(bsc)