Marktforscher: Android profitiert weiter vom Smartphone-Boom

Der globale Handymarkt schrumpft und im boomenden Smartphone-Segment führt kaum ein Weg an Android und iOS vorbei – schweres Terrain für Emporkömmlinge wie Microsoft und Nokia.

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Der globale Handymarkt schrumpft nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens Gartner weiter. Im dritten Quartal 2012 ging der Geräteabsatz weltweit um gut 3 Prozent auf 428 Millionen Stück zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Einen immer größeren Anteil haben Smartphones, die mit 169 Millionen verkauften Geräten im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 47 Prozent verzeichnen und inzwischen knapp 40 Prozent des Weltmarkts ausmachen.

Samsung und Apple belegen bei den Smartphoneherstellern die Spitzenplätze. Die Koreaner konnten 55 Millionen Smartphones absetzen, Apple kommt bei Gartner auf 23,5 Millionen iPhones im Quartal. "Beide Hersteller kontrollieren 46,5 Prozent des Smartphonemarkts", erläutert Gartner-Analyst Anshul Gupta. Abgeschlagen folgen Research in Motion (RIM) und HTC. Nokia ist von dem dritten Platz, den die Finnen vor einem Jahr noch innehatten, mit 7,2 Millionen verkauften Geräten inzwischen auf Platz 7 der Smartphone-Liga abgerutscht.

Die Südkoreaner führen auch in der Gartner-Gesamtwertung: Darin kommt Samsung auf knapp 98 Millionen verkaufte Handys und einen Marktanteil von 23 Prozent. Auf den Plätzen folgen Nokia mit 83 Millionen Handys und 19 Prozent Marktanteil sowie Apple. Die Kalifornier kommen immerhin auf einen Gesamtmarktanteil von 5,5 Prozent und den dritten Platz.

Verkaufte Handys weltweit
Hersteller 3. Quartal 2012 3. Quartal 2011
Geräte Marktanteil Geräte Marktanteil
Samsung 97,957 Mio. 22,9% 82,612 Mio. 18,7%
Nokia 82,300 Mio. 19,2% 105,354 Mio. 23,9%
Apple 23,550 Mio. 5,5% 17,295 Mio. 3,9%
ZTE 16,654 Mio. 3,9% 14,108 Mio. 3,2%
LG Electronics 13,969 Mio. 3,3% 21,015 Mio. 4,8%
Huawei 11,919 Mio. 2,8% 10,668 Mio. 2,4%
TCL 9,327 Mio. 2,2% 9,005 Mio. 2,0%
RIM 8,947 Mio. 2,1% 12,701 Mio. 2,9%
Motorola 8,563 Mio. 2,0% 11,183 Mio. 2,5%
HTC 8,428 Mio. 2,0% 12,100 Mio. 2,7%
Andere 146,115 Mio. 34,2% 145,462 Mio. 32,9%
Gesamt 427,729 Mio. 441,502 Mio.
Quelle: Gartner (November 2012)

Nokia habe zwar mit seinen Handys der Asha-Serie, die im Grunde einfachen Smartphones nahekommen, zuletzt besser abgeschnitten als erwartet, sagte Gartner-Analyst Anshul Gupta. "Aber der Wettbewerb mit günstigen Android-Geräten wird für sie schwierig, weil dieses Betriebssystem in Wachstumsmärkten sehr populär ist."

Mit ZTE (16,6 Millionen Handys), Huawei (12 Millionen) und TCL (9,3 Millionen) zeigen die Chinesen auf den weiteren Plätzen Flagge. Dazwischen noch LG Electronics, die mit 14 Millionen verkauften Handys auf den fünften Rang kommen. Erst hinter TCL kommen RIM (9 Millionen), Motorola (8,6 Millionen) und HTC (8,4 Millionen).

Bei den Betriebssystemen konnte Android seine Dominanz weiter ausbauen: 72,4 Prozent der im dritten Quartal verkauften Smartphones laufen mit dem Google-System, vor einem Jahr waren es die Hälfte. Bei den Marktforschern von IDC waren es zuletzt sogar noch ein paar Prozentpunkte mehr. Laut Gartner wurden im dritten Quartal 122 Millionen Android-Smartphones verkauft. Mit jeweils einigem Abstand folgen iOS und Blackberry.

Marktanteile Smartphone-Betriebssysteme weltweit
System 3. Quartal 2012 3. Quartal 2011
Geräte Marktanteil Geräte Marktanteil
Android 122,480 Mio. 72,4% 60,490 Mio. 52,5%
iOS 23,550 Mio. 13,9% 17,295 Mio. 15,0%
Blackberry (RIM) 8,947 Mio. 5,3% 12,701 Mio. 11,0%
Bada 5,055 Mio. 3,0% 2,479 Mio. 2,2%
Symbian 4,405 Mio. 2,6% 19,500 Mio. 16,9%
Windows 4,058 Mio. 2,4% 1,702 Mio. 1,5%
Andere 0,684 Mio. 0,4% 1,018 Mio. 0,9%
Gesamt 169,179 Mio. 115,185 Mio.
Quelle: Gartner (November 2012)

Den steilsten Abstieg verzeichnet Symbian, das innerhalb eines Jahres von knapp 17 Prozent Marktanteil auf 4,4 Prozent abgestürzt ist und noch hinter Samsungs eigenem System Bada rangiert. Angesichts des noch überschaubaren Marktanteils von Microsoft muss man feststellen, dass Nokias Strategie, den Rückgang von Symbian mit Wachstum bei Windows Phone auszugleichen, bisher nicht aufgeht. (vbr)