SCO vs. Linux: Wenige Mails fĂĽhren zu vielen Fragen

In der Voruntersuchung wegen angeblich illegalerweise in Linux übernommenen Code weist IBM darauf hin, dass SCO Mailverkehr mit Microsoft-Managern zurückhält.

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Von
  • Detlef Borchers

Mit der Veröffentlichung des letzten Verhandlungstags in der Voruntersuchung der Klage der SCO Group gegen IBM durch die Prozessbeobachter von Groklaw ist die Frage wieder aktuell geworden, welche Rolle Microsoft in der Auseinandersetzung spielt.

In ihrem Bemühen, Nachweise dafür zu erbringen, dass IBM illegalerweise Methoden und Konzepte oder gar Codezeilen in Linux einführten, die Eigentumsansprüche der SCO Group verletzten, hatte SCO Einsicht in die Briefwechsel hochrangiger IBM-Manager verlangt. Dabei konzentrierte sich SCO auf die Mail-Kommunikation von Irving Wladawsky-Berger und IBM-Chef Sam Palmisano. In der mündlichen Verhandlung beschwerten sich die Rechtsanwälte von SCO über die magere Ausbeute von zwei bis drei Mails, die IBM zu diesem Thema ablieferte. Nach der Auffassung von SCO müsste IBM Hunderte, wenn nicht Tausende von Mails der Gegenseite ausliefern, in denen die Wörter "Linux" oder "Unix" enthalten sind. Im Gegenzug konterte IBM mit den Hinweis auf den unvollständigen Mail-Verkehr von Darl McBride, bei dem offenbar Dutzende von Mails mit Microsoft-Managern von SCO zurückgehalten werden. Dies konnte IBM aus E-Mails von SCO-Mitarbeitern rekonstruieren, die an der Kommunikation mit Microsoft beteiligt waren.

In der Öffentlichkeit hatte Darl McBride nach Beginn der juristischen Auseinandersetzungen mit IBM immer abgestritten, abseits der von Microsoft getätigten Lizenzzahlungen in irgendeiner Form mit Microsoft Kontakt zu haben. Entsprechend viel war über die Rolle eines Mike Anderer spekuliert worden, der mit seiner Firma S2 Strategic Consulting die SCO Group beim Aufbau ihres Geschäfts mit Antidot-Lizenzen beraten haben soll.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)