Saudi-Arabien: Suren als Klingeltöne nicht mit dem Koran vereinbar

Ein Verbot der Nutzung von Koran-Suren als Klingeltöne für Mobiltelefone hat der in Saudi-Arabien ansässige Islamische Jurisprudenz-Rat ausgesprochen. Tugendhaft ist hingegen, Suren in Telefonen mit dem Ziel aufzunehmen, sie zu rezitieren und anzuhören.

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Ein Verbot der Nutzung von Koran-Suren als Klingeltöne für Mobiltelefone hat der in Saudi-Arabien ansässige Islamische Jurisprudenz-Rat ausgesprochen. Der Entscheidung war offenbar eine turbulente Debatte vorausgegangen. Grund für das Verbot ist, dass die Wiedergabe der Koranteile regelmäßig unterbrochen wird, wenn man das Gespräch annimmt. Das Speichern und Abrufen von Koransuren auf Mobiltelefonen für religiöse Zwecke wird jedoch begrüßt.

"Es ist erniedrigend und entwürdigend, das Rezitieren der Verse des Heiligen Buches abrupt zu stoppen oder das Rezitieren zu vernachlässigen, was passiert, wenn man sie als Klingelton in Mobiltelefonen einsetzt", zitiert die Dubaier Khaleej Times unter Berufung auf die Saudi-arabische Presseagentur eine Erklärung des Rates, "Andererseits ist es tugendhaft, Verse des heiligen Korans in Telefonen mit dem Ziel, sie zu rezitieren und anzuhören, aufzunehmen."

Der Rat besteht aus 70 muslimischen Würdenträgern und Gelehrten aus unterschiedlichen Ländern und tagte zu diesem und anderen Themen sechs Tage unter dem Vorsitz des saudischen Großmuftis Scheich Abdul Aziz Al Asheikh. So wurde etwa festgestellt, dass Muslime das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes nur dann bestimmen lassen dürfen, wenn es aus medizinischen Gründen notwendig ist. Dies könnte etwa der Fall sein, wenn bestimmte Krankheiten diagnostiziert werden sollen, an denen nur eines der Geschlechter erkranken kann. Vor der Geschlechtsbestimmung müssen drei Ärzte die medizinische Notwendigkeit bestätigen. Auch Abtreibungen werden gebilligt, wenn das Kind behindert sein könnte. Der Versuch der Kontrolle des Geschlechts des Nachwuchses wird jedoch streng verboten.

Muslime in westlichen, nichtmuslimischen Staaten werden aufgefordert, an Wahlen teilzunehmen und eine aktive politische Rolle zu spielen. Dies sei der einzige Weg, ihre Rechte zu sichern. Den Gläubigen wird auch zur Integration in westliche Gesellschaften geraten, aber sie werden davor gewarnt, Gewohnheiten anzunehmen, die gegen die Prinzipien des Islam verstoßen. Auch wurde die Wichtigkeit des Dialogs mit Nicht-Muslimen als Mittel gegen anti-islamische Kampagnen betont. Pakistani und Palästinenser wurden zur Einigkeit aufgerufen. (Daniel AJ Sokolov) / (pmz)