Qt für alle

Im Rahmen der Qt Developer Days konnte der neue Eigentümer des Entwicklerframeworks die Nutzergemeinde wieder von seinem Engagement überzeugen. In Zukunft wird mehr auf Portabilität und bessere Unterstützung verschiedener Plattformen gesetzt.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Tam Hanna
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In der Regel ist es Usus, dass der Entwickler einer Plattform auch das dazugehörende Leit-Event abhält – als Beispiele dafür fallen spontan die MIX, die I/O und die diversen Events der Apfeltruppe ein. Im Qt-Bereich fällt die Ausrichtung dem schwedischen Beratungsunternehmen KDAB zu. Es veranstaltet in Berlin die Qt Developer Days, die als "Kongress für das gesamte Qt-Ökosystem" bezeichnet wurden.

Als Event-Ort hatte KDAB das bekannte Cafe Moskau ausgewählt. Das gigantische Seminarzentrum bot Platz für sieben parallele Tracks, die sich mit verschiedenen Themen befassten. Die maximale Kapazität von rund 500 Personen wurde weit überschritten – in manchen Vorträgen war es nicht möglich, einen Sitzplatz zu bekommen.

Zur besseren Übersicht hatte der Veranstalter seinen Kongress in mehrere Tracks aufgeteilt. Neben dem bekannten In-Depth-Vorträgen (genaue Vorstellung eines Aspekts der Plattform) lag der Schwerpunkt diesmal besonders auf Embedded-Anwendungen. So gab es neben einer Vorführung von Qt auf dem Raspberry Pi eine Vielzahl anderer interessanter Präsentationen für Mobil-Entwickler. In diesem Zusammenhang standen auch die Themen QML (Qt Meta oder Modeling Language) und performante Grafik im Mittelpunkt, sind sie doch im mobilen und Embedded-Einsatz von nicht zu vernachlässigender Bedeutung.

Aufgrund des Sponsorings durch Research in Motion gab es zusätzlich eine Gruppe von Vorträgen zu BB10, die das Qt nutzende Betriebssystem vorstellten. Ein mit prominenten Experten besetzter Stand versprach Entwicklern zusätzlich sofortige Hilfe bei technischen Problemen.

Digia, der unter öffentlicher Beobachtung stehende neue Eigentümer des Frameworks, nutzte die Keynotes, um sein Engagement für das Produkt klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen. Am Wichtigsten war es dem Unternehmen, die Entwickler vom Weiterbestehen der Dual-Licensing-Strategie zu überzeugen– auch in Zukunft wird es, neben der kommerziellen, eine unter LGPL (und GPL) stehende Version des Frameworks geben.

Zusätzlich stellte Digia die folgenden Entwicklungsziele in den Raum:

  • weitgehender Multi-Plattform-Support
  • bessere "Developer Experience"
  • zeitgemäße Benutzerschnittstellen
  • starkes Ökosystem

Da Digia – anders als der vorherige Besitzer – keinerlei Interesse am Erfolg einer bestimmten Hardwareplattform hat, geht es dem Unternehmen um maximale Plattformunterstützung. So zeigte man erstmals eine Version von Qt für iOS. Sie soll im Rahmen des Launches von Qt5 – also "bald" – öffentlich verfügbar werden, und Entwicklern im Zusammenspiel mit Necessitas das Ansprechen aller wichtigen Plattformen im Mobilcomputerbereich ermöglichen. Unter anderem gab es auch eine Demonstration zur Arbeit mit Windows(Phone) 8/Windows RT, die durch den neu eingeführten C++-Support möglich ist.