Verkauf der neuen Wii U startet in den USA

Das Warten der Nintendo-Fans hat ein Ende: Zunächst in den USA ist die neue Konsole Wii U auf dem Markt. Die Bestände sind zum Start knapp, aber der Hoffnungsträger der Japaner muss sich in einem veränderten Geschäft mit neuen Rivalen beweisen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 208 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Für Nintendo schlägt die Stunde der Wahrheit: Der Spielspezialist hat am Sonntag den Verkauf seiner neuen Konsole Wii U in den USA gestartet. Vom Erfolg des neuen Geräts hängt maßgeblich auch die Zukunft der japanischen Traditionsfirma ab. Denn die Wii U muss nicht nur gegen die gewohnte Konkurrenz wie Sonys Playstation oder Microsofts Xbox antreten, sondern konkurriert auch mit einem neuen Verhalten der Spieler, die viel Zeit mit günstigen Spielen auf Smartphones und Tablets verbringen. In Deutschland kommt die Konsole Ende November auf den Markt.

Nintendo hat bei der Wii U sein Spielkonzept weiterentwickelt. Zur Bedienung gibt es einen Controller mit integriertem Touchscreen, auf dem zusätzliche Informationen angezeigt werden oder das Game auch komplett weitergespielt werden kann. Im Unterschied zur alten Wii liefert die Console selbst jetzt auch volle HD-Auflösung. Damit zieht Nintendo bei der Bildqualität mit Playstation und Xbox gleich.

Die vor sechs Jahren gestartete Wii wurde zu einem Überraschungshit und veränderte die Branche. Die Wii war zwar technisch den Konkurrenz-Geräten von Sony und Microsoft unterlegen. Aber dafür war sie günstiger und punktete mit ihrer innovativen bewegungsempfindlichen Steuerung. So lockte sie auch Zielgruppen an, um die sich die Industrie zuvor vergeblich bemühte.

Bislang wurden über 97 Millionen Wii-Geräte verkauft, während die Playstation 3 und die Xbox 360 bei rund 70 Millionen liegen. Zuletzt sackten die Verkäufe jedoch stark ab, was Nintendo in rote Zahlen drückte. Zudem bekam der vorherige Hoffnungsträger – die neue mobile Konsole Nintendo 3DS mit ihrem autostereoskopischen 3D-Display schon deutlich die Konkurrenz von Smartphone und Tablet zu spüren. Die Verkäufe zogen erst nach einer Preissenkung an.

Die Wii U stellt damit auch das bisherige Geschäftsmodell von Nintendo auf die Probe. Zum Start ist die Konsole weitgehend ausverkauft – aber es ist unklar, wie schnell die Produktion angelaufen ist. Branchenanalyst Michael Pachter sagte der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, die Wii U könnte noch in den kommenden sechs Monaten schwer zu kriegen sein und dann auf einen Absatz um die zehn Millionen Geräte pro Jahr kommen. Das wäre weniger als bei der Wii.

Einige Branchenbeobachter sehen die Zukunft von Nintendo darin, keine Geräte mehr selbst herzustellen, sondern sich auf die Vermarktung von Spielen zu konzentrieren. Die Japaner haben etwa mit Super Mario oder Zelda beliebte Spielfiguren im Programm. Allerdings hält Nintendo-Chef Satoru Iwata am bisherigen Kurs fest.

Wie wichtig beliebte Spiele-Titel für die Branche werden, zeigte erst vor wenigen Tagen das Kampfspiel "Call of Duty: Black Ops II", das dem Hersteller Activision Blizzard am ersten Verkaufstag einen Rekord-Umsatz von mehr als 500 Millionen Dollar (393 Millionen Euro) einbrachte. (ps)