Großbritannien plant angeblich Netzfilter für Haushalte mit Kindern

In Großbritannien sollen laut einem Zeitungsbericht auf allen Rechnern in Haushalten, in denen auch Kinder leben, Pornographie-Filter eingerichtet werden. Eltern sollen aber bestimmen dürfen, wie strikt diese Filter eingerichtet sind.

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In Großbritannien sollen künftig auf Rechnern in Haushalten mit Kindern Pornographie-Filter eingerichtet werden. Von derartigen Plänen der Regierung Cameron berichtete die Daily Mail am vergangenen Samstag. Demnach soll künftig jeder, der einen neuen Rechner kauft oder einen Vertrag für einen neuen Internetanschluss abschließt, vor der Nutzung gefragt werden, ob es im Haushalt Kinder gibt. Wird dies bejaht, werde der Nutzer durch einen Prozess geführt, in dessen Verlauf Netzfilter eingerichtet werden. Bei der Beantwortung der Fragen könne beeinflusst werden, wie strikt die Filter letztlich sind.

Die Eltern sollen so beispielsweise zeitgesteuerte Zugriffskontrollen einrichten können. Damit könnte nicht nur der Zugriff auf anzügliche Inhalte je nach Uhrzeit gesperrt werden, sondern auch der Zugang zu Social-Media-Diensten wie Facebook. Dabei müssten die Provider "angemessene Maßnahmen" ergreifen, um sicherzustellen, dass derjenige, der den Filter einrichtet, über 18 Jahre alt ist. Die bestehende Kundschaft solle aufgefordert werden, Technik zu installieren, um Pornographie zu blockieren.

Die Daily Mail bezeichnet die Pläne, die noch im November vorgestellt werden sollen, als Erfolg der eigenen Kampagne "Block Online Porn". Wie die Bürgerrechtsorganisation Open Rights Group jedoch hervorhebt, sind die durchgesickerten Pläne deutlich weniger intensiv als das ursprünglich geforderte Opt-in-Verfahren für Porno- oder gewisse Spieleangebote. Das hätte eine automatische Blockade solcher Angebote bedeutet, von der sich jeder Nutzer hätte austragen müssen. Experten hätten jedoch davon abgeraten, da Eltern eine aktivere Rolle spielen sollten. Das werde ihnen ermöglicht, indem sie über die verwendete Technik informiert würden.

Die Open Rights Group und die Daily Mail sind sich einig in ihrer Einschätzung, dass die Provider die Pläne begrüßen werden. Diese hätten ihrerseits bereits vor einem Jahr Vorkehrungen vorgeschlagen, mit denen Kindern der Zugriff auf Pornographie unmöglich gemacht werden soll und die dem jetzt umrissenen Vorhaben sehr ähnlich seien. (mho)