Das Ruhrgebiet will größter WLAN-Hotspot in Europa werden

Die WLAN-Community FON will 1000 Router stiften. Der Verein Pro Ruhrgebiet will die Kommunen und ortsansässige Unternehmen ins Boot holen, um den 4400 Quadratkilometer umfassenden Ballungsraum mit drahtlosen Internet-Zugängen zu versorgen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Das Ruhrgebiet, ein Ballungsraum mit 5,3 Millionen Einwohnern inmitten von Nordrhein-Westfalen, soll eine Spitzenstellung bei der Versorgung mit öffentlichen WLAN-Zugängen einnehmen. Einer der Ideengeber für den Hot Spot Ruhr ist der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins pro Ruhrgebiet, Helmut an de Meulen, im Hauptberuf geschäftsführender Gesellschafter des Dortmunder IT-Hauses Materna.

Der WLAN-Community-Betreiber FON hat angekündigt, für das Projekt 1000 Router kostenlos zur Verfügung zu stellen, die, wie bei dem Communitiy-Konzept üblich, nicht nur vom Anschlussinhaber, sondern auch von anderen Personen genutzt werden können. FON hatte im Frühjahr angekündigt, insgsamt 5000 Router an deutsche Städte im Rahmen seiner City-Initiative getauften Aktion abgeben zu wollen.

Zugleich betonen die Initiatoren von Hot Spot Ruhr, weitere Zugangsprovider sowie die Kommunen für ihr Projekt gewinnen zu wollen. Auch der FON-Geschäftsführer Robert Lang bezifferte auf einer Pressekonferenz, die heute in Essen stattfand, den Bedarf für eine flächendeckende Versorgung des rund 4400 Quadratkilometer umfassenden Ruhrgebiets auf rund 20.000 WLAN-Router. Orte mit hohem Publikumsaufkommen sollen die Keimzellen für den Mega-Hotspot werden, und die Initiatoren appellieren an die Kommunen, bevorzugt dort öffentliche Zugangspunkte einzurichten.

Erfolgskritische Faktoren sind die Datensicherheit und ein möglicher Missbrauch anonymer WLAN-Nutzung, dem FON mit der Abfrage von Handy- oder Kreditkartennummern begegnen will. Hinzu kommt der Umstand, dass längst nicht jeder Community-Access-Point dauerhaft eingeschaltet ist sowie die Übernahme der Provider-Kosten: Wer seinen Router der Allgemeinheit zur Verfügung stellt, trägt dennoch allein die Kosten für die notwendige Internet-Anbindung.

Einen konkreten Starttermin für das von der RUHR.2010 GmbH und der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft metropoleruhr GmbH mitgetragene Projekt gibt es noch nicht, wohl aber den Willen, das Image der früher von der Montanindustrie geprägten Region aufzupolieren: Nachdem die "Love Parade" in diesem Sommer in Essen gastierte und in den kommenden Jahren durch weitere Ruhrgebietsstädte ziehen soll, will sich die Region in drei Jahren auch als europäische Kulturhauptstadt 2010 profilieren. (ssu)