Spammer Alan Ralsky angeklagt

Nach dreijährigen Ermittlungen muss sich der seit zehn Jahren aktive Spam-König unter anderem wegen Aktienbetrug und Betrieb von Botnetzen in den USA verantworten.

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Von
  • Herbert Braun

Alan Ralsky, einer der bekanntesten und aktivsten Spammer, wurde zusammen mit zehn seiner Mitarbeiter angeklagt und muss sich vor einem US-Bundesgericht verantworten. Außer dem Versand von Spam wirft man ihm Aktienbetrug, Geldwäsche und Betrieb von Botnetzen vor. Der Anklage waren drei Jahre Ermittlungen durch das FBI und eine Hausdurchsuchung im Oktober 2005 vorangegangen. Nach Angaben seines Anwalts hält sich Ralsky derzeit wegen einer Beerdigung in Europa auf und will sich bald den Behörden stellen. Drei der elf Angeklagten, darunter Ralskys Schwiegersohn, sitzen in Untersuchungshaft, die übrigen werden gesucht. Ralsky muss mit bis zu zwanzig Jahren Haft und einer Strafe von 250.000 US-Dollar rechnen.

Die Vorwürfe der Ermittlungsbehörden konzentrieren sich auf Aktiengeschäfte, die allein im Sommer 2005 drei Millionen US-Dollar Profit abwarfen: Ralsky deckte sich mit billigen Aktien chinesischer Firmen ein und bewarb sie mit Spam-Mails. Die dadurch gesteigerte Nachfrage pumpte kurz den Kurs in die Höhe, sodass der Spammer die Aktien mit Gewinn wieder abstoßen konnte (Pump & Dump).

Als einer von wenigen Spammer scheute Ralsky nicht das Licht der Öffentlichkeit, sondern stellte sich als legaler "kommerzieller E-Mailer" dar, der das "großartigste Geschäft der Welt" betreibe. Tatsächlich wurde er trotz jahrelanger massiver Aktivität bisher nicht als Spammer angeklagt. Der 52-Jährige arbeitete in den 80er-Jahren erfolgreich als Versicherungsagent, geriet aber auf die schiefe Bahn, musste Konkurs anmelden und eine Haftstrafe verbüßen. Seit 1997 baute er sich sein Spam-Imperium in den USA und später in China auf. (heb)