Letzte Abstimmung auf Facebook

Seit 2009 konnten Facebook-Mitglieder über Änderungen der Regeln abstimmen. Doch die Beteiligung ist so niedrig, dass Facebook die Mitsprache-Möglichkeit abschaffen will. Die Abstimmung darüber geht zugunsten Facebooks aus - wegen geringer Beteiligung.

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Von
  • dpa

Facebook-Nutzer werden ihr Mitspracherecht bei Regeländerungen im weltgrößten Online-Netzwerk verlieren. Der Anbieter wird das bisherige Abstimmungsverfahren wie geplant abschaffen können. Am Montag war wenige Stunden vor Ablauf der wohl letzten Abstimmung bereits klar, dass Facebook seine neuen Regeln durchsetzen kann. Bis Montagnachmittag hatten sich rund 650.000 Mitglieder an der Abstimmung beteiligt. Das entspricht einem Anteil von 0,06 Prozent der Facebook-Nutzer.

Damit das Ergebnis einer Abstimmung für das Netzwerk bindend ist, wäre eine Beteiligung von mindestens 30 Prozent erforderlich. Das wären aktuell rund 300 Millionen Mitglieder. An der vergangenen Abstimmung im Juni hatten nur 0,04 Prozent der Nutzer teilgenommen. Facebook beschloss daraufhin, die Abstimmungen abzuschaffen. Stattdessen soll es zusätzliche Möglichkeiten geben, den Verantwortlichen für Datenschutz Fragen zu stellen.

In der aktuellen Abstimmung sprach sich bisher eine klare Mehrheit von mehr als 571.000 Teilnehmern gegen die vorgeschlagenen Regel-Änderungen aus. Die Stimmen können am Montag noch bis 21.00 Uhr deutscher Zeit abgegeben werden.

Das Online-Netzwerk, das oft von Datenschützern kritisiert wird, hatte die Abstimmungen immer wieder als einzigartiges Beispiel für Demokratie im Verhältnis zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden hervorgehoben. Das Verfahren war 2009 eingeführt worden, als Facebook noch rund 200 Millionen Nutzer hatte. Kritiker hielten Facebook vor, die Abstimmungen seien angesichts der unrealistisch hohen 30-Prozent-Hürde eine Farce.

[Update 11.12.2012 8:05]:

Facebook kann das bisherige Abstimmungsverfahren wie geplant abschaffen. An der wohl letzten Nutzer-Abstimmung nahmen viel zu wenige Mitglieder teil, um Einfluss zu nehmen. Binnen einer Woche beteiligten sich bis Montagabend 668.872 Mitglieder an der Abstimmung. Das entsprach einem Anteil von weniger als 0,07 Prozent der Facebook-Nutzer. Damit das Ergebnis einer Abstimmung für das Netzwerk bindend ist, wäre eine Beteiligung von mindestens 30 Prozent erforderlich. Das wären aktuell rund 300 Millionen Mitglieder. Mit mehr als 589.000 Teilnehmern sprach sich eine klare Mehrheit von fast 90 Prozent gegen die vorgeschlagenen Regel-Änderungen aus. Das ist jetzt jedoch bedeutungslos. Facebook kann die neuen Regeln einfach in Kraft setzen. (vbr)