Auslandstöchter stärken Telecom Italia den Rücken

Der italienische Telekommunikationsanbieter hat den Umsatzschwund im heimischen Kerngeschäft mit guten Ergebnissen der Auslandsbeteiligungen wie der deutschen Tochter HanseNet kompensieren können.

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Der international aufgestellte Telekommunikationsanbieter Telecom Italia hat Ergebnis und Umsatz im ersten Quartal 2007 trotz der Turbulenzen um die strategische Ausrichtung und des Übernahmepokers der vergangenen Monate steigern können. Das Unternehmen verzeichnet für die ersten drei Monate des Jahres einen um 4,2 Prozent auf 775 Millionen Euro gestiegenen Nettogewinn. Beim Gesamtumsatz legte Telecom Italia im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,8 Prozent auf 7,54 Milliarden Euro zu. Dabei wurde der Umsatzrückgang im italienischen Geschäft von der Entwicklung der Auslandsgesellschaften kompensiert.

Die Umsätze im Heimatgeschäft gingen um 288 Millionen Euro oder 4,6 Prozent zurück. Während sich der Breitbandsektor weiter positiv entwickelt, litt Telecom Italia vor allem unter dem Rückgang des klassischen Telefongeschäfts. Das Unternehmen führt die per Gesetz gesenkten Terminierungsentgelte und gesenkte Roaming-Gebühren für den Umsatzschwund an. Positiv entwickelte sich das Mobilfunkgeschäft in Brasilien, wo die Tochtergesellschaft TIM Brasil als zweitgrößter Anbieter inzwischen 26,3 Mobilfunkanschlüsse bedient und damit auf einen Marktanteil von 25,8 Prozent kommt. Gut entwickelt sich auch das europäische Breitbandgeschäft (Deutschland, Frankreich und Niederlande) mit einem Umsatzwachstum von 49 Prozent auf 304 Millionen Euro.

Maßgeblichen Anteil daran hat die deutsche Tochtergesellschaft HanseNet. Das Hamburger Unternehmen ist nach der Übernahme des AOL-Zugangsgeschäfts gewachsen. In den ersten drei Monaten 2007 legte HanseNet beim Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (111 Millionen Euro) um 78 Prozent auf 198 Millionen Euro zu, teilte das Tochterunternehmen der Telecom Italia am heutigen Mittwoch in Hamburg mit. Zum Ende des ersten Quartals 2007 zählte der Telefon- und DSL-Anbieter, der mit den Marken "Alice" und "Alice Business" mittlerweile in ganz Deutschland präsent ist, insgesamt 2,12 Millionen Breitband-Kunden, gegenüber 657.000 im Vorjahr.

Telecom Italia hatte das Zugangsgeschäft von AOL Deutschland im September 2006 für 675 Millionen Euro übernommen und in die deutsche Tochtergesellschaft eingegliedert. Für die AOL-Sparte mit 3,2 Millionen Kunden, darunter rund 2 Millionen Breitbandkunden, hatten sich auch die Konkurrenten 1&1 sowie Freenet interessiert. Von den jetzt gut 2,1 Millionen Breitbandkunden HanseNets sind nach Angaben der Konzernmutter rund 1,1 Millionen von AOL. (vbr)