CES

DisplayPort: Trickreich zur HDMI-Kompatibilität

Nachdem Konkurrent HDMI bestritten hat, dass der DisplayPort tatsächlich kompatibel zu ihrer Digitalschnittstelle ist, legte VESA als Entwickler nun in Las Vegas die Karten auf den Tisch.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die Video Electronics Standard Association (VESA) hat auf der CES bewiesen, dass sich über DisplayPorts der Revision 1.1 Video- und Audiosignale an einen Fernseher mit HDMI-Eingang schicken lassen. Damit hat sie ein Versprechen erfüllt, das sie bereits Ende 2006 abgegeben hatte. Demnach sollte ihr DisplayPort, der zunächst an Grafikkarten zu finden sein wird, künftig kompatibel zur konkurrierenden Digitalschnittstelle HDMI sein.

Die hinter HDMI stehende HDMI Licensing LLC hatte hingegen noch einen Tag zuvor in Las Vegas davon gesprochen, dass die beiden Standards nicht kompatibel seien. Die Videosignale bei HDMI werden aufgeteilt in den Grundfarben RGB unkomprimiert über verschiedene Leitungen geschickt, während sie beim DisplayPort gemeinsam in Paketen transportiert werden. Die zweitgenannte Lösung ist dabei zudem skalierbar, sodass je nach Auflösung zwischen einer und vier Leitungen belegt werden. Weiterhin arbeitet HDMI mit höheren Spannungspegeln auf den Signalleitungen als der DisplayPort. Dennoch scheinen simple Adapter auszureichen, um DisplayPort und HDMI zusammenzubringen.

Wie also passt beides zusammen? Die Lösung ist recht kurios, da sie bei den Grafikkartenherstellern NVidia und AMD bereits auf der Grafikkarte ansetzt und nicht erst hinter dem eigentlichen Ausgang. Erkennt die Grafikkarte, dass es sich bei dem angeschlossenen Gerät um ein Modell mit DisplayPort handelt, werden die Signale auch in diesem Format ausgegeben. Wird hingegen ein Adapter auf HDMI verwendet, so signalisiert dies der Karte, intern auf HDMI-Ausgabe umzuschalten. Der DisplayPort-Ausgang dient sozusagen nur als Transportweg. Was nun an Signalen an den Pins des Ausgangs anliegt, entspricht aber bereits dem HDMI-Standard. Daher reicht der einfache Adapter, der lediglich die Signale zu den richtigen Pins des HDMI-Eingangs des Monitors leitet. Ausschließlich passiv ist diese Lösung allerdings auch nicht: Sozusagen "unterwegs" hebt der Stecker noch die Spannungspegel auf die korrekten Werte an. Hierbei nutzt er die Spannung, die an einem Pin des DisplayPorts (ähnlich wie beim USB-Stecker) stets anliegt.

Entsprechend funktioniert dies auch mit VGA: Wenn die Grafikkarte signalisiert bekommt, dass eine Ausgabe in diesem Format gewünscht ist, schickt sie die Signale in diesem Format an den DisplayPort-Ausgang. Ein Adapter ordnet diese dann wiederum richtig zu. Laut VESA dürfen die Grafikkartenhersteller auch auf diese Lösung verzichten und stets Signale im DisplayPort-Standard ausgeben. Dann benötige man aber eine aufwendigere (und teurere) Lösung, um daraus HDMI-Signale zu generieren. Allerdings habe sich bislang jedes Mitglied für die Abwicklung der Signalverarbeitung im Zuspieler entschieden.

VESA räumte auf seiner Pressekonferenz auch mit dem Vorurteil auf, dass der DisplayPort keine Vorteile gegenüber HDMI aufweise: Tatsächlich ist bei diesem Stecker bereits eine Halterung definiert, die in der HDMI-Spezifikation noch fehlt. Zudem garantierten DisplayPort-zertifizierte Geräte eine Leitungslänge von bis zu 15 Metern ohne weitere Verstärkung. HDMI wollte auf Nachfrage auf seiner Pressekonferenz lediglich für Verbindungen mit einer Länge von 7 bis 10 Metern einstehen. Schließlich soll der DisplayPort einen Rückkanal erhalten, der bezüglich den Datenraten USB 2.0 entspricht. Damit ließen sich dann beispielsweise Fernseher auf den Markt bringen, deren eingebaute Webcam diese Leitung nutzt. (nij)