IBM veröffentlicht Beta von Notes 9

Im ersten Quartal 2013 will IBM eine neue Notes-Version anbieten, erstmal ohne die Marke Lotus. Nun gibt es die erste öffentliche Beta, die als "Social Edition" die Versprechen einlöst, die IBM vor drei Jahren mit dem "Project Vulcan" gab.

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IBM hat die erste öffentliche Beta der nächsten Version von Lotus Notes und Domino zum Download angeboten. Im ersten Quartal 2013 sollen der Workgroup-Server und seine Clients fertiggestellt werden.

Mit Notes 9 löst IBM die Versprechen ein, die es vor drei Jahren mit dem Project Vulcan gab. Sogenannte "Activity Streams", die an Facebook erinnern, sollen Inhalte aus verschiedenen Business-Anwendungen im Kontext zeigen. Als "Embedded Experience" bezeichnet IBM dabei die Einbettung von Daten aus anderen Systemen. Erhält man beispielsweise per Mail einen Link auf eine Datei in der Connections-Komponente "Files", dann muss man nicht dorthin wechseln, sondern kann direkt mit diesem Eintrag arbeiten. Activity Streams und die Embedded Experience sollen es dem Mitarbeiter ermöglichen, im stets gleichen Kontext zu arbeiten, statt ständig zwischen verschiedenen Systemen zu wechseln. Die umgekehrte Integration hat IBM bereits geliefert. Mit Social Mail lassen sich Notes- oder Outlook-Postfächer in Connections integrieren. Hier kann der Anwender in Connections bleiben und hat gleichzeitig Zugriff auf seine Mail.

Mit der neuen Notes-Version modernisiert IBM die Gestaltung von Anwendung, Icons und Anwendungsschablonen. Die mit Notes 8 eingeführten Dekorationen (Eye Candy) verschwinden wieder. Gelb-orange wird durch Blautöne abgelöst. Wer das Design durchgehend haben will, muss auch die Mailschablonen anwenden. Sie erschließen erst die Embedded Experience im Postkorb.

Notes 9 mit eingebettetem File-Eintrag aus Connections

(Bild: IBM)

Notes-Anwendungen haben häufig ein langes Leben, weil sie nur schwer zu migrieren sind. So gibt es einige IBM-Kunden, die für E-Mail und Kalender auf Konkurrenz-Produkte umgestiegen sind, aber weiterhin Notes-Anwendungen unterstützen müssen. Mit Notes 9 bietet IBM nun ein Browser-Plugin an, die solche Notes-Anwendungen im Kontext des Web-Browsers lauffähig macht.

Den mobilen Zugriff auf Notes weitet IBM in mehreren Richtungen aus. So unterstützt der Notes Traveler in Zukunft auch Windows Phone 7.5 und 8. IBM hat dazu das Exchange ActiveSync-Protokoll (EAS) umfassender implementiert. Bisher wurde EAS nur für die Verbindung zu iOS-Geräten unterstützt. In Zukunft wird auch BlackBerry 10 an Traveler andocken. Mit einem aktuellen Service Pack liefert IBM bereits die für Notes 8 geplante Unterstützung von Aufgaben (To Do) aus. Auf iOS braucht man dazu eine eigene von IBM entwickelte App, auf Android erweitert IBM den eigenen Traveler-Client.

Mit Notes und Domino 9 verschwindet die Marke Lotus vom Markt. Es gibt weiterhin Maintence Releases bestehender Lotus-Produkte, auch die Lotus-Homepage behält IBM. Notes aber verzichtet in Zukunft auf die eher belastete Marke. Die im Januar stattfindene zwanzigste Lotusphere firmiert nun als IBM Connect.

Mit der Version Versionsnummer 9 hat sich IBM etwas schwer getan. Ein neues .0 signalisiert den Kunden zweierlei: neue Funktionen, aber auch neues Risiko. Viele Kunden warten gerne erst einmal ein Maintenance Release ab. Dabei besteht Notes 9 vor allem aus dem Maintenance-Release 8.5.4, das es ohne die neuen Komponenten erst später in 2013 geben soll. Diese Komponenten waren ursprünglich als eine Art Add-On geplant: die Social Edition. Und so lautet der vollständige Name des Produktes nun "IBM Notes und Domino 9.0 Social Edition". (vowe)