NASDAQ nimmt SCO-Aktie aus dem Handel

Nachdem die SCO Group vorige Woche einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt hat, folgt nun ein Delisting-Bescheid von der Technologiebörse.

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Die SCO Group hat nach eigenen Angaben von der NASDAQ eine Mitteilung über das Delisting ihrer Aktie erhalten. Ab dem 27. September, also Donnerstag kommender Woche, soll das SCO-Papier bis auf weiteres nicht mehr an der New Yorker Technologiebörse gehandelt werden. Das entspreche den Regeln (4300 und IM-4300), die die Börse nach einem Antrag eines gelisteten Unternehmens auf Gläubigerschutz anzuwenden habe.

Ende voriger Woche hat die insolvente SCO Group einen solchen Antrag gestellt. Ein Verfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts, wie es hier angewendet werden soll, bedeutet allerdings noch nicht das automatische Aus für eine Firma. Es soll dem zahlungsunfähigen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich zu reorganisieren, während es unter dem zeitweisen Schutz eines Gerichts vor den Gläubigern steht. SCO hat gegen die Mitteilung der NASDAQ Einspruch eingelegt und erwartet eine Anhörung dazu.

SCO reichte Anfang März 2003 Klage gegen IBM ein, weil der Konzern illegal Unix-Sourcecode in Linux eingebracht haben soll. Dieses Verfahren und damit zusammenhängende Klagen gegen Unix-Distributoren und Nutzer ziehen sich seither in komplexen Verwicklungen hin. Zuletzt allerdings musste SCO eine schwere Schlappe einstecken, als ein US-Gericht Novell das Copyright an Unix zusprach. Auf der Beanspruchung dieses Copyrights beruhten aber die eigentlichen Vorwürfe gegen IBM und Linux.

SCO behauptete nach dem Richterspruch angebliche Copyrights an den nach der Übernahme von Unixware von Novell entwickelten Techniken und will weiter daraus Ansprüche gegen Linux ableiten. In den jüngsten Dokumenten, die SCO bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichte, musste die Firma aber bereits formulieren, es gebe nach der Entscheidung des Gerichts, die Novell das Copyright an Unix zusprach, und nach der Beantragung des Gläubigerschutzes "substanzielle Zweifel" an der Fähigkeit von SCO, den eigenen Fortbestand zu sichern.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(anw)