Chumby-Entwickler baut Open-Source-Laptop

"Novena" ist der Codename für ein Laptop-Mainboard aus OpenHardware. Auch wenn sich das Projekt noch in Arbeit befindet, hat es bereits einen respektablen Entwicklungsstand erreicht.

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Von
  • Olaf Göllner

Das Ziel des "Novena"-Projekts ist die Herstellung eines Laptops, der komplett aus quelloffener Hard- und Software besteht. Open-Hardware bedeutet, dass die Schaltpläne und Spezifikationen lizenzkostenfrei sind. Während die Open-Source-Bewegung in Bereich der Software sich seit Jahren schon etabliert hat, ist die sogenannte Open-Hardware auch in der heutigen Zeit bei aktuellen PC-Komponenten noch nicht weit verbreitet.

Der Vater von "Novena", Andrew "bunnie" Huang, möchte für sich einen DIY-Laptop bauen, der aus offen dokumentierter Hardware besteht. Huang ist als einer der ersten Xbox-Hacker und Entwickler des Chumby bekannt geworden. Anderen Enthusiasten will Huang die Möglichkeit bieten, seinen Laptop nachzubauen und zu modifizieren. Zu diesem Zweck hat er mit seinem Team eine Mainboard-Platine fertigen lassen. Es wurde nur Hardware ausgewählt, deren Spezifikation und Treiber offengelegt sind. Der Name Novena ist einer Metro-Station in Singapur entlehnt.

Novena-Motherboard: Übersicht der Komponenten

(Bild: CC BY-SA 3.0 )

Als CPU kommt ein Freescale i.MX6 zum Einsatz, welcher über vier Cortex-A9-Kerne mit 1,2 GHz Taktfrequenz verfügt. Für die Grafik wird die Vivante GC2000 GPU verwendet. Die Anschlüsse und Spezifikationen des Laptops sind vergleichbar mit anderen Netbooks und durchschnittlich: bis zu 4 GByte RAM (1 SO-DIMM, DDR3-1066), SATA-II-Schnittstelle, USB-2.0-Schnittstellen, HDMI-Ausgang und Mini-PCI-Express. Ein Dual-Channel LVDS-LCD-Anschluss kann eine QXGA-Auflösung mit 2048×1536 Bildpunkten bei 60 Hz liefern.

Für Hardware-Hacker sind aber die "Fun-Features" viel interessanter. Durch einen zweiten Ethernet-Port kann der Laptop als Paket-Filter (Firewall) oder als Router eingesetzt werden. Via USB-to-Go dient der Laptop als Ethernet-Spoofer/Fuzzer oder kann als USB-Gerät mit einen Rechner verbunden werden. Ebenso ist ein Spartan-6 CSG324-packaged FPGA in dem Laptop untergebracht. Dazu jeweils acht analoge und digitale FPGA-Ein-/Ausgänge und nochmal acht PWM-Header für den direkten Anschluß von RC-Motoren oder Servos. Außerdem ist der Laptop Raspberry-Pi-kompatibel.

Eine Übersicht über die Fortschritte und den Projektstand kann man auf der Wiki-Seite des Projekts finden. Das aktuelle Ziel ist momentan eine quelloffene Firmware zu entwickeln, damit auch die Software-Treiber des Laptops ebenfalls quelloffen sind. Seitens der Hardware wurden die ersten Mainboard-Prototypen bereits im Juni erstellt. Die Stromversorgung wurde auf eine sogenannte Daughter-Card verlagert. Es verwendet handelsübliche LiPo-Akkus der Typen 2S1P oder 4S1P.

Novena-Daughtercard: Stormversorgung für das eigentliche Novena-Board

(Bild: CC BY-SA 3.0 )

Sollten sich genug Personen für einen solchen Laptop interessierten, so erwägt Huang eine Kickstarter Campaign in ein paar Monaten zu eröffnen, sobald die Komponenten ausreichend getestet wurden. Es würde dann aber kein günstiges Laptop werden. Vielmehr geht es ihm um die Exklusivität eines solchen "handgefertigten" Produkts.

(ogo)