Britische Piraten schließen Schleichweg zur Pirate Bay

Die britische Piratenpartei hat einen Proxy-Server dicht gemacht, mit dem die auf der Insel gerichtlich angeordnete Sperre des Bittorrent-Trackers einfach umgangen werden konnte. Zuvor hatte die Musikindustrie Klagen angedroht.

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Die britische Piratenpartei hat einen Proxy-Server dicht gemacht, mit dem die auf der Insel gerichtlich angeordnete Sperre des Bittorrent-Trackers The Pirate Bay einfach umgangen werden konnte. Zuvor habe der Verband der britischen Musikindustrie BPI mehreren Mitgliedern der politischen Bewegung in Anwaltschreiben mit dem Rechtsweg gedroht, begründete der nationale Piratenchef Loz Kaye den Schritt. Nach dem Einholen umfassenden rechtlichen Rats und Versuchen, mit dem Label-Verband ins Gespräch zu kommen, sei klar geworden, dass in diesem Fall trotz aktueller Spendenaufrufe die normale Parteiarbeit aus finanziellen Gründen nicht mehr hätte weitergeführt werden können.

Der Proxy sei zunächst in Solidarität mit anderen Parteien in Europa eingerichtet worden und rasch zu einem allgemeinem Instrument für britische Nutzer geworden, Zensur zu umgehen, führt die Anwaltskanzlei der Piratenpartei UK weiter aus. Das Gesetz sei derzeit eindeutig und erlaube den weiteren Betrieb des Servers nicht. Dies sei nicht das Ergebnis, das sich die Gruppierung erwünscht habe. Sie vertrete weiter der Auffassung, dass das Blockieren von Webseiten unverhältnismäßig und ineffektiv sei, und werde für Internetfreiheiten und die Rechte der Nutzer kämpfen.

Der britische High Court hatte große Zugangsanbieter des Königreichs im April dazu verpflichtet, die Torrent-Seite zu sperren. Im Juni leisteten TalkTalk, Virgin Media, Everything Everywhere, O2 (Telefónica), Sky und BT der Anordnung Folge. Der BPI-Geschäftsführer Geoff Taylor erklärte am Mittwoch laut der BBC, dass man die Partei mehrfach aufgefordert habe, den Server vom Netz zu nehmen. Bei der digitalen Piratenbucht, die nicht direkt mit der politischen Vereinigung zusammenhängt, handle es sich um eine illegale Seite, die das Wachstum legaler Musikdienste im Internet unterwandere. Auch die Piraten müssten das Gesetz sowie das Grundrecht Kreativer respektieren, für ihre Arbeit bezahlt zu werden. (mho)