2013 wird Testjahr für Anti-Zensur-Projekte

Tests möglicher Anti-Zensur-Infrastrukturpakete sind wichtig, um deren Sicherheit gegen Angriffe abzuschätzen.

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Von
  • Monika Ermert

Im kommenden Jahr stehen einige Tests für Anti-Zensur-Projekte an. Den Anfang macht Detroits "Cass Corridor" im Januar 2013. Es bildet das Testfeld für ein mobiles Adhoc-Netz, das es ermöglichen soll, sich in Notfallsituationen per Handy, Laptop oder Tablet zu vernetzen. Gedacht ist dabei auch an "politische Notfallsituationen", also staatliche Restriktionen für die Netznutzung, etwa in Ländern wie Syrien. Geld gibt es für "Commotion" in Detroit von verschiedenen US-Stiftungen sowie dem US-Außenministerium, das eines der in den vergangenen beiden Jahren gestarteten staatlichen "digital-freedom"-Projekte gestartet hat. Das Außenministerium hat in den vergangenen vier Jahren rund 100 Millionen Dollar in solche Projekte gesteckt.

Auch in der Europäischen Union wird an "zensurfreien Notfallnetzen" und Tests möglicher Produkte gebastelt. Im Rahmen des Forschungsprogramms "Community Networks Testbed for the Future Internet" (Confine) werden laut einer Kommissionsbeamtin derzeit Neuanträge geprüft. Bis Januar 2013 soll auch externen Mesh-Netz Forschern ein Testnetz mit 40 Teilnehmerknoten bereit stehen, dazu kommt ein Team von Confine für die Beratung zu den Probeläufen. Weitere Testmöglichkeiten für Tools soll zudem das von der EU geförderte OpenLabs bieten. Dafür läuft derzeit eine zweite Bewerbungsrunde.

Tests möglicher Anti-Zensur-Infrastrukturpakete sind deshalb wichtig, um deren Sicherheit gegen Angriffe abzuschätzen. In der Vergangenheit seien Tools für Internetaktivisten, die aus den gut gefüllten Staatstöpfen finanziert worden seien, immer wieder wegen Sicherheitsmängeln auseinandergenommen worden, meinen die US-Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation und raten zu einer besseren Vernetzung zwischen des Förderprojekten und technischen Experten und Aktivisten.

Unterstützung für die Beschaffung von Werkzeugen für gefährdete Aktivisten soll aus dem im Herbst angekündigten Extratopf "Digital Defenders Partnership" kommen. Insgesamt 2,5 Millionen Euro spendieren die Mitglieder der "Coalition for Freedom Online" für diesen von der niederländischen Entwicklungshilfeorganisation Hivos verwalteten Topf. Die von den Niederlanden und den USA ins Leben gerufene Koalition lädt 2013 wieder zum Jahrestreffen der staatlichen Netzfreiheits-Kämpfer, dieses Mal nach Tunesien. (anw)