Ausprobiert: iPad mini mit LTE

Apples kleines Tablet ist LTE-seitig recht gut ausgestattet. In ersten Messungen hinterließ es einen guten Eindruck, reichte aber nicht an LTE-Router heran.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Nach anfänglichen Verzögerungen beliefert Apple nun auch den europäischen Markt mit der Mobilfunkversion seines kleinen Tablets. Für den ausführlichen Testbericht in Mac & i Heft 8 lag es nicht rechtzeitig vor, weshalb wir die Ergebnisse hier veröffentlichen.

Das iPad mini LTE gibt es in drei Ausführungen. Die in Deutschland erhältliche, von Apple intern als A1455 bezeichnete Version, ist für fünf LTE-Bänder ausgelegt: 700, 850, 1800, 1900 und 2100 MHz. In Deutschland kann sie allerdings nur das LTE-Netz der Telekom nutzen, und zwar im 1800-MHz-Band. Das ist hierzulande auch das Band mit der bisher höchsten Kapazität – mit 20-MHz-Funkkanälen liefert es pro Zelle maximal 100 MBit/s.

Um den Durchsatz des iPad mini zu messen, haben wir das Tablet im Tethering-Modus per USB an ein MacBook gekoppelt und es als LTE-Funkmodem für sftp-Übertragungen eingesetzt. Der sftp-Server war schnell angebunden und gut aus dem Telekom-Netz erreichbar; die Signallaufzeit betrug rund 35 ms.

iPad mini mit LTE: Unterwegs surft es sich damit schnell, aber langsamer als möglich.

Wir haben das iPad mini mit einer SIM-Karte für den Tarif "Mobile Data L" betrieben, die inklusive 10 GByte Transfervolumen 60 Euro pro Monat kostet (vgl. "Schnell surfen unterwegs" ebenfalls aus Mac & i Heft 8). Mit diesem Tarif lässt sich die maximale Bandbreite von 100 MBit/s prinzipiell ausschöpfen. Preisgünstigere Tarife sind in puncto Geschwindigkeit gedeckelt. Zum Beispiel lassen die Telekom-Basisstationen mit dem Tarif "Mobile Data M" nur bis zu 21,6 MBit/s durch.

Das iPad mini fühlte sich mit LTE wie erwartet sehr flott an. Ob beim Surfen oder Mailen, schon bei mittelmäßiger Signalqualität war beim Gebrauch der üblichen Anwendungen kein Unterschied zur WLAN-Betriebsart spürbar. Bei den Messungen fielen jedoch sehr schwankende Werte auf. Das deutet darauf hin, dass sich das iPad die Kapazität seiner Funkzelle mit mehreren anderen Nutzern teilen musste.

Tagsüber lagen die Mittelwerte zwischen 17 MBit/s (Empfangsrichtung) und 5 MBit/s (Senderichtung). Zu später Stunde besserten sich die Werte auf 33 MBit/s und 19 MBit/s. Das ist zwar deutlich vom LTE-Maximum entfernt, liegt aber nicht weit hinter den besten LTE-Routern; sie erreichten im Mittel rund 40 MBit/s. Ein Test aktueller LTE-Router erschien in c't 26/12.

Auch das iPad mini belegt also, dass sich eine LTE-Karte mit dem 100-MBit/s-Tarif rein speedtechnisch nicht lohnt; man sollte sie nur dann nehmen, wenn man das hohe Inklusivvolumen braucht. Dass die iPad-Messwerte hinter denen der Router zurückblieben, ist sicherlich ein Dämpfer. Ob es noch schneller sein könnte, ist offen, weil sich ja nicht erkennen lässt, ob und wieviele weitere Nutzer die Zelle belegt haben. Beim Surfen, Mailen oder auch beim Download von etwa Musik- oder Video-Clips aus Apples iTunes Store war das jedoch kaum spürbar. (dz)