Filesharing-Piraten in der Film- und Musikindustrie

Das Blog TorrentFreak veröffentlichte Daten von "BitTorrent-Piraten" auch in Behörden wie dem US-Justizministerium oder Parlamenten wie dem Deutschen Bundestag

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Das Portal TorrentFreak hat den Spieß einmal umgedreht und selbst anlässlich des Fests des Schenkens nachforschen lassen, wer unter den Gegnern des Filesharing Filme, Computerspiele oder Musik über BitTorrent herunterlädt.

Im Auftrag von TorrentFreak untersuchte Scaneye zunächst einmal die wichtigsten Hollywoodstudios. Deren Verband, die MPAA, übt erheblichen Druck auf die Politik aus, um schärfer gegen Raubkopierer vorzugehen. TorrentFreak meint süffisant, dass der Verband vielleicht erst einmal in den eigenen Reihen tätig werden sollte. Die entdeckten und genannten Downloads seien nur die "Spitze des Eisbergs", aufgeführt werden jeweils einige, wenn auch unvollständige IP-Adressen. Allerdings werden genaue Zahlen nicht veröffentlicht, woraus man schließen könnte, dass die "BitTorrent-Piraten" in dieser Umgebung wohl nicht so häufig sind, wie suggeriert wird.

Bei Paramount etwa werden gerne Filme von anderen Produzenten wie "Battle Force", "Hunger Games" oder "Happy Feet" heruntergeladen. Angestellte von Warner Bros. scheinen hingegen ein erhöhtes Interesse an "Unterhaltung für Erwachsene" zu haben. Bei Sony Pictures schätzt man Spiele wie "Spider Man", die Fernsehserie "Gossip Girl" oder den Film "Ice Age", während man bei Disney unter anderem die Rennfilmserie "The Fast and the Furious" und Fernsehserien bevorzugt. Am wenigsten fündig wurde man bei 20th Century Fox.

Angestellte in der Musikbranche verhalten sich nicht anders. Auf Rechnern der Universal Music Group wurden Filme oder Fernsehserien wie "The Cleveland Show", "Transformers" oder "Finding BigFoot" oder bei bei Sony Music Entertainment etwa das Spiel "Spider-Man: Shattered Dimensions" oder ein Teil der Fernsehserie "Gossip Girl" heruntergeladen.

Auch in Parlamenten und Ministerien wie dem US-Justizministerium, dem US-Heimatschutzministerium oder dem Pentagon wurde man fündig. Im Kongress liebt man die Intrigen aus "Games of Thrones" oder man lädt die CIA-Serie "Person of Interest" herunter. Auf Rechner des Europäischen Parlaments wurden etwa die Filmkomödie "Shaolin Soccer", Folgen der Fernsehserie "Shameless" oder der Film "Take Shelter" heruntergeladen, im Deutschen Bundestag bevorzugte man die Castingshow "The Voice", den Thriller "Premium Rush" oder die Reality-TV-Show "Celebrity Rehab with Dr. Drew".

Hämisch kommentiert das Blog TorrentFreak, die meisten seiner Leser wüssten, dass "die gesamte Welt zusehen kann, was und von woher heruntergeladen wird, wenn man BitTorrent ohne ein VPN nutzt". Viele Unternehmen würden diese Daten von "angeblichen BitTorrent-Nutzern" sammeln und manche sogar veröffentlichen. Daher habe man ebenfalls das Recht, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass "unautorisierte Downloads selbst an den Orten geschehen, an denen man dies am wenigsten vermuten würde", so TorrentFreak. (fr)