Pakistaner dürfen wieder Youtube nutzen - oder doch nicht...

Nach Protesten gegen das Mohammed-Schmähvideo sperrte Pakistan den Zugriff auf Youtube. Laut Innenminister Malik wurde seitdem die Freigabe von "allen Teilen der Gesellschaft" gefordert. Die Freigabe ist da, eine Sperre trotzdem wieder möglich.

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Von
  • dpa

Pakistan erlaubt der Bevölkerung wieder den Zugriff auf die Videoplattform Youtube. Der Zugang war im September nach Protesten gegen das Mohammed-Schmähvideo gesperrt worden. Die Freischaltung sei erst einmal "vorübergehend" und werde nach einem Monat überprüft, sagte ein Sprecher der pakistanischen Telekommunikationsbehörde am Samstag. "Wenn die Ergebnisse im öffentlichen Interesse sind, wird die Website weiterhin zugänglich sein. Sonst wird sie wieder blockiert." Außerdem suche ein Expertenteam das Internet nach blasphemischen Inhalten ab und sperre diese im Einzelfall, sagte der Sprecher weiter. Internetnutzer seien auch dazu aufgerufen, zweifelhafte Seiten zu melden.

Via Twitter wird der bald wieder erlaubte Zugriff auf Youtube vorab verkündet.

(Bild: Twitter )

Innenminister Rehman Malik hatte die Freigabe der populären Videoplattform bereits am Freitag im Kurzmitteilungsdienst Twitter angekündigt. Er twitterte: "Es gab zahlreiche Forderungen aus allen Teilen der Gesellschaft, YouTube zu entsperren. [...] Ich hoffe, ihr seid jetzt alle glücklich."

[Update 29.12.2012 19:00]

Ganze drei Stunden währte die Freischaltung der Videoplattform YouTube in Pakistan, dann sperrte die Regierung das populäre Portal wieder. Die Gründe für den abrupten Meinungsumschwung nannte ein Sprecher von Premierminister Raja Pervez Ashraf am Samstag nicht. Ursprünglich war der Zugang im September nach Protesten gegen das Mohammed-Schmähvideo gesperrt worden.

Ein Mitarbeiter aus dem Umfeld des Premiers sagte, man habe nach der Freischaltung von YouTube festgestellt, dass das Schmähvideo noch auf der Plattform verfügbar sei. Während der kurzen Aufhebung der Blockade ergab die Youtube-Suche nach dem Titel des Schmähfilms mehrere Treffer, darunter auch den Trailer des Films.

Neben YouTube blockiert die Telekommunikationsbehörde auf Wunsch des Premiers seit drei Monaten auch etwa 100 weitere Seiten. So solle die Bevölkerung vor Pornografie und blasphemischen Inhalten geschützt werden, sagte ein Sprecher. Ein Expertenteam sei außerdem damit beschäftigt, das Netz nach anti-islamischen Inhalten abzusuchen und diese zu sperren. Internetnutzer seien dazu aufgerufen, zweifelhafte Seiten zu melden, sagte er weiter. (kbe)