Was die Armbanduhr alles kann
Immer mehr Technik passt auf immer weniger Raum: Was James Bond vor 20 Jahren zur VerfĂĽgung hatte, kann man bald im Uhrenladen um die Ecke kaufen.
Immer mehr Technik passt auf immer weniger Raum: Was James Bond vor 20 Jahren zur Verfügung hatte, können bald Durchschnittsbürger im Uhrenladen um die Ecke kaufen. "High-Tech am Handgelenk" ist das Motto einer neuen Generation Armbanduhren, mit denen man zum Beispiel telefonieren oder fotografieren kann. Einige dieser Geräte sind auf der CeBIT zu sehen.
Der Elektronikhersteller Motorola (Halle 26, Stand E40) stellt zum Beispiel die Studie "Accompli Watchphone" vor -- eine Armbanduhr mit integriertem Mobiltelefon, die sich äußerlich tatsächlich kaum von einer Sportuhr unterscheidet. Sie soll dem Besitzer "mobile und diskrete Erreichbarkeit" bieten, heißt es bei Motorola.
Das zweite Mobiltelefon fürs Handgelenk, das Motorola auf der CeBIT präsentiert, ist die Studie "Horizon Wireless Videophone". In dem Mobiltelefon ist eine winzige Videokamera eingebaut, die eine mobile Bildübertragung ermöglichen soll. Die Video-Aufzeichnung kann als Bild-im-Bild oder auf das ganze Display übertragen werden. Der Funktionsumfang beider Modelle hängt auch vom jeweiligen Mobiltelefonvertrag ab. Ob und wann die Geräte in Deutschland auf den Markt kommen und was sie kosten werden, ist noch nicht bekannt.
Der japanische Elektronik-Hersteller Casio (Halle 1, Stand 7e10) hat mit der "WQV-1 Wrist Camera" die erste Digital-Kamera entwickelt, die am Handgelenk getragen wird. Sie ist kaum größer als eine Armbanduhr und wiegt nur 32 Gramm. Sie schießt ausschließlich Schwarz-Weiß-Bilder und speichert davon bis zu 100. Für die Bildbearbeitung können die Aufnahmen über eine Infrarot-Schnittstelle auf einen PC übertragen werden. Im Juni soll die Wrist Camera Casio zufolge zum Preis von 499 Mark in den Handel kommen.
Auch die Musik für unterwegs soll künftig vom Handgelenk kommen. Erstmals stellt Casio auf der CeBIT den "WMP Wrist Audio Player" vor. Der MP3-Player misst 49 mal 54 mal 19 Millimeter und wiegt 70 Gramm. Die Musiktitel werden vom PC auf den Speicher der Uhr übertragen. Je nach Qualität der Aufnahmen -- von Radio- bis CD-Qualität -- speichert der "Wrist Audio Player" 33 bis 66 Minuten Musik. Das Gerät soll in Deutschland ebenfalls im Juni in den Handel kommen und voraussichtlich rund 400 Mark kosten. Zum Paket gehören auch ein Stereo-Kopfhörer, die nötige Software, ein AC-Adapter und ein USB-Kabel.
Der koreanische Hersteller Samsung (Halle 26, Stand C68) stellt hingegen sein schon auf anderen Messen gesichtetes Watchphone vor. Die futuristische Studie bietet in einem Gerät ein Telefon, eine Armbanduhr, Telefonbuch, Taschenrechner, Kalender, eine Aufgabenliste sowie die Möglichkeit zur Abgleichung der Daten mit dem Heim-PC. Im April soll die Watchphone-Produktion zunächst in Asien und den USA starten. Wann und zu welchem Preis der omnipotente Elektronik-Zwerg in Deutschland erhältlich sein wird, sei noch unklar, sagt Birthe Wehren, Samsung-Sprecherin in Frankfurt. (Sven Appel/dpa) (dz)