Microsoft beschwert sich über mangelnden Zugang zu YouTube für Windows Phone

In den USA und in Europa steht Google offenbar kurz vor einer Einigung mit den Kartellwächtern. Microsoft-Justiziar Dave Heiner sieht aber weiterhin wettbewerbsrechtliche Probleme mit dem Konkurrenten.

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Google blockiert Microsoft den vollen Zugang zur Videoplattform YouTube für mögliche Anwendungen für Windows Phone. Darüber beschwert sich Microsoft-Justiziar Dave Heiner in einem Blogeintrag. Das sei ein wichtiger wettbewerbsrechtlicher Aspekt, schließlich sei der mobile Zugang zu YouTube bei den Kunden sehr beliebt. Die Anwendungen für Android und iOS hätten im vergangenen Jahr zu jenen gehört, die am meisten heruntergeladen worden seien.

Für Windows-Phone-Nutzer stehe keine solche App bereit, schreibt Heiner weiter. Microsoft habe in den vergangenen zwei Jahren immer wieder mit YouTube-Mitarbeitern darüber gesprochen; diese hätten sich angeblich bereit gezeigt, die nötigen Daten herauszugeben, doch die Google-Führung verweigere dies, wie zuletzt im Dezember 2012.

Heiner beginnt seinen Blogeintrag mit allgemeinen Erörterungen zu den Kartellbeschwerden seines Unternehmens gegenüber der EU-Kommission und der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) wegen angeblich unlauterer Machenschaften in der Suchmaschine. Zuletzt deutete sich an, dass Google in beiden Verfahren einer Einigung näher kommt und dadurch einer Geldbuße beziehungsweise einem Gerichtsverfahren entgehen könnte. In aktuellen Medienberichten heißt es, die FTC könne sich noch diese Woche mit Google einigen; gegenüber der EU-Kommission hat der Suchmaschinenanbieter noch diesen Monat Zeit, weitere Zugeständnisse einzuräumen.

Mit dieser aktuellen Entwicklung zeigt sich Heiner unzufrieden. Google stelle sich mit seiner – unverbindlichen – Zusage, seine Marktposition nicht zu missbrauchen, in gutes Licht. Das Beispiel der Verweigerung einer passenden App zu YouTube zeige aber, dass es weiterhin wettbewerbsrechtliche Probleme gibt. Google liege falsch mit seiner Behauptung, den Verbrauchern nicht zu schaden, meint Heiner. Mit einer voll ausgestatteten App für YouTube verweigere Google den Verbrauchern darüber hinaus den Zugang zu Inhalten, die sie größtenteils selbst erstellt hätten. Das stehe in Widerspruch zu Googles Wunsch, vollen Zugang zu Konkurrenzangeboten wie Facebook zu bekommen, um deren Inhalte indexieren zu können. (anw)