Googles neue Desktop-Suche sorgt weiter für Ärger

Bedenken gegen die Suchfunktion über mehrere Computer hinweg, für die Indices auf Google-Servern gespeichert werden, werden auch wegen der Preisgabe von Geschäftsgeheimnissen von Unternehmen laut.

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Von
  • Jürgen Kuri

Googles Desktop 3 stieß schon kurz nach der Veröffentlichung auf Kritik: Bürgerrechtler warnten vor dem Einsatz der Software. Die neuen Features der Suchsoftware für den lokalen Rechner bedeuteten eine starke Gefährdung für die Privatsphäre der Nutzer, kritisierte die Electronic Frontiert Foundation (EFF). Nun meinen auch die Marktforscher von Gartner, dass der Einsatz von Google Desktop 3 in Unternehmen nicht empfehlenswert sei; Google selbst rudert teilweise zurück.

Googles neue lokale Suchmaschinensoftware kann nicht nur die lokale Festplatte und das Internet durchstöbern, sondern auch die Google-Indices anderer Rechner. Dazu benötigt der Nutzer zunächst einen Account bei Google. Alle Rechner, auf denen Google Desktop unter diesem Account läuft, können auf Indices der jeweils anderen Rechner zugreifen. Die Indices speichert Google auf einem eigenen Server, damit die Daten auch zur Verfügung stehen, wenn der Rechner abgeschaltet ist.

Nach Ansicht von Gartner stellt die Funktionsweise zum Durchsuchen mehrerer Computer eine Gefahr für die Geschäftsgeheimnisse von Firmen dar. Auch könnten Mitarbeiter nicht immer einwandfrei entscheiden, welche Dokumente davon ausgeschlossen werden sollten, in den Indices auf den Google-Servern aufgenommen zu werden. Die Marktforscher empfehlen daher dringend, in Firmen generell auf die Enterprise-Version von Google Desktop umzusteigen. Mit dieser Version lassen sich die möglichen Funktionen zentral vom Administrator steuern – Gartner empfiehlt dabei, firmenweite Regeln gegen die Nutzung der Suche mittels Google Desktop über mehrere Computer festzulegen.

Zumindest eruopäische Manager von Google sehen das ähnlich wie Gartner: Andy Ku, European Marketing Manager des Suchmaschinenbetreibers, erklärte gegenüber ZDNet UK, dass tatsächlich theoretisch die Gefahr bestehe, dass mit der neuen Funktion Geschäftsgeheimnisse nach außen getragen würden. Man sei sich dessen bewusst und empfehle den Firmen, die Funktion mit Google Desktop Enterprise abzuschalten. Google erhalte mit der Enterprise-Version keine Informationen, wenn die Anwender dies nicht explizit erlaubten. (jk)