Gesteigertes Interesse an Großdrohnen

Südkorea und Japan wollen vom US-amerikanischen Rüstungskonzern Northrop Grunman GlobalHawk-Drohnen kaufen. Auch Deutschland steht vor der Anschaffung von vier weiteren Großdrohnen dieses Typs

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Von
  • Detlef Borchers

Südkorea und Japan wollen vom US-amerikanischen Rüstungskonzern Northrop Grumman GlobalHawk-Drohnen kaufen, um ihre Seegebietsgrenzen besser kontrollieren zu können. Auch Deutschland steht vor der Anschaffung von vier weiteren Großdrohnen dieses Typs, die jeweils rund 35 Millionen US-Dollar kosten.

Nach Angaben der Zeitung Yomiuri Shimbun will Japan bis 2015 zwei oder drei dieser Langstreckendrohnen anschaffen, um die Seegrenzen insbesondere um die Gruppe der Senkaku-Inseln zu kontrollieren. Die wirtschaftlich unbedeutenden Inseln werden auch von China beansprucht.

Die in großer Höhe fliegenden GlobalHawk-Drohnen kamen bereits nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 zum Einsatz, als die USA ihre Maschinen zum Sammeln von Daten und Fotos verliehen. Auch Südkorea will laut einem Bericht des Diplomat GlobalHawks anschaffen. Für vier Maschinen des Typs RQ4 Block 30 soll bereits eine Ausfuhrgenehmigung der USA vorliegen. Die Maschinen sollen mit der von Raytheon gelieferten SIGINT-Austattung ausgerüstet werden und die Grenze zwischen Nord- und Südkorea überwachen.

Die Langstreckendrohne EuroHawk auf der ILA 2012

(Bild: Detlef Borchers / heise online)

In Deutschland hofft die von Northrop Grunman und EADS/Cassidian in Friedrichshafen gebildete EuroHawk GmbH darauf, dass die Bundeswehr noch im ersten Quartal weitere drei bis vier EuroHawk-Drohnen bestellt, damit die durchgängige SIGINT-Überwachung über Deutschland realisiert werden kann.

EuroHawk ist der Name für GlobalHawk-Drohnen, die mit einer eigens für die Bundeswehr entwickelten SIGINT-Ausstattung namens ISIS ausgerüstet werden. Wie auf der Berliner ILA 2012 ausgeführt, soll die erste, bereits in Deutschland stationierte EuroHawk in diesem Jahr erste Fernmelde- und Elektrosignal-Aufklärungsflüge absolvieren, die im Bundeswehr-Jargon FmEloAufkl genannt wird. Die in 14.000 Metern Höhe fliegende Drohne pendelt dabei 30 Stunden lang auf einer Ellipse rund um die "Flugstrecke" Cuxhaven-Nürnberg, wobei sie ihre Flughöhe nach dem Start im schleswig-holsteinischen Jagel über der Nordsee erreichen soll. Die Piloten der deutschen Drohne sitzen dabei im niedersächsischen Nienburg. (anw)