Erneut Datenleck bei Unister

Online-Unternehmensgruppe Unister kommt nicht zur Ruhe: Nachdem im Dezember Kreditkartendaten nicht richtig gesichert wurden, waren nun Fluggastinformationen für Unbefugte zugänglich.

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Bei der Online-Unternehmensgruppe Unister ist es erneut zu einem Datenleck gekommen. So waren beim Reiseanbieter Urlaubstours die Daten von Flugreisenden der Gesellschaft Ryanair einsehbar. Dabei handelte es sich laut einem Bericht der Computerbild um die Namen und Flugrouten von 4700 Passagieren. Die Daten waren für alle zugänglich, die in einem bestimmten Zeitraum eine Ryanair-Reise gebucht hatten, und konnten sogar geändert werden. Urlaubstours nahm die Produkte mit Ryanair-Flügen vom Markt, nachdem der Anbieter von dem Vorfall unterrichtet worden war.

Unister-Sprecher Konstantin Korosides bestätigte den Vorfall gegenüber dpa: "Das Datenleck ist geschlossen und wird in Zukunft auch nicht wieder auftreten." Es handle sich um eine sehr geringe Anzahl von Vorgängen, sagte er am Freitag, ohne genaue Zahlen zu bestätigen. Ryanair-Sprecherin Henrike Schmidt sagte, die Vermittlung von Ryanair-Flügen über Urlaubstours erfolge ohne Einwilligung der Airline. Ryanair habe keine Vereinbarungen mit Drittanbietern oder deren Websites. Die Airline sei deswegen im Rechtsstreit mit Unister und anderen sogenannten Screenscraping-Webseiten.

Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass Unister Kreditkartendaten von Kunden nicht richtig gesichert hatte. Unister ist deshalb im Visier des sächsischen Datenschutzbeauftragten. Es werde geprüft, ob das Unternehmen gegen Meldepflichten verstoßen habe. Der Vorgang sei aber noch nicht abgeschlossen, sagte Behörden-Sprecher Andreas Schneider. Von dem neuerlichen Datenleck sei noch nichts bekannt. Man werde Unister dazu sicher befragen.

Gegen insgesamt acht Führungskräfte des E-Commerce-Konzerns ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Steuerhinterziehung. Auf seinen Reiseseiten soll Unister unerlaubt Versicherungsprodukte angeboten haben. Unterdessen zieht sich Unister-Gründer Thomas Wagner vom Chefposten zurück. Er wechselt in eine strategisch ausgerichtete Position, um sich verstärkt der Produktentwicklung zu widmen. (Mit Material von dpa) / (axk)