Salami-Taktik bremst französischen E-Plus-Einstieg

Der US-amerikanische Telefonkonzern BellSouth will den Einstieg von France Telecom bei E-Plus blockieren.

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Von
  • Tim Gerber

Der US-amerikanische Telefonkonzern BellSouth will den Einstieg von France Telecom bei E-Plus blockieren. Dies berichtet die Londoner Financial Times in ihrer heutigen Ausgabe unter Berufung auf Quellen bei BellSouth.

Der französische Telefonriese hatte sich bereits im Oktober die Anteile von VEBA, RWE und der britischen Vodafone (insgesamt 77,5 Prozent) per Vertrag gesichert. Nun muss jedoch noch abgewartet werden, ob Gründungsteilhaber BellSouth von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen will. Das hat man in Atlanta, dem Sitz von BellSouth, offenbar vor. Allerdings sei noch unklar, welche Strategie die Amerikaner damit verfolgen, meldet das Blatt.

Eine mögliche Variante könnte sein, dass BellSouth den Preis für die eigenen Minoritätsanteile von 22,5 Prozent in die Höhe treiben will, um sie dann teuer an France Telecom abzugeben. Dies würde den Franzosen den Einstieg auf den deutschen Mobilfunkmarkt nicht eben versüßen.

Noch schlechter sähe es für das bedeutendste internationale Expansionsvorhaben des Pariser Konzerns aus, wenn BellSouth selbst die Mehrheitsanteile zu übernehmen beabsichtigen sollte. Dies wäre ein herber Rückschlag für den ehemaligen Partner der Deutschen Telekom. Mit dem Einstieg bei E-Plus hatten die Franzosen die Lücke schließen wollen, die ihnen durch den Bruch der Allianz mit den Deutschen entstanden war.

Nach eigenen Angaben suchen die Franzosen deutsche Investoren für kleinere Anteile bei E-Plus. Auch habe man geplant, vom Ausgangspunkt E-Plus ins deutsche Festnetz- und Internetgeschäft vorzudringen.

BellSouth muss bis morgen entscheiden, ob es die Anteile von Vodafone AirTouch zum Preis von cirka 1,7 Milliarden Euro, den die Franzosen gezahlt hatten, ĂĽbernehmen will. Ăśber den Kauf der RWE- und Veba-Anteile fĂĽr 7,4 Milliarden Euro kann man in Atlanta noch bis Januar 2000 brĂĽten. Die Aktien von France Telecom sind durch die VorankĂĽndigung von BellSouth bereits um ĂĽber 7 Prozent gefallen. (tig)