Messenger erreicht morgen den Merkur

Die Raumsonde soll in Kürze die ersten Bilder seit 33 Jahren von dem sonnennahen Planeten liefern.

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Von
  • Tim Gerber

Die US-Raumsonde Messenger nähert sich zur Stunde ihrem Ziel, dem Merkur. Sie soll im Vorbeiflug Bilder von dem bisher wenig erforschten Planeten senden. Messenger ist die erste Forschungssonde seit 33 Jahren, die sich dem kleinen Himmelskörper nähert. Zuletzt war die NASA-Sonde Mariner 10 in den Jahren 1974 und 1975 insgesamt drei Mal am Merkur vorbeigeflogen, konnte dabei aber nur etwa die Hälfte der Oberfläche fotografieren. Der Anflug an den Merkur gilt wegen seiner Nähe zur Sonne als schwierig. Dabei macht sowohl die starke Anziehungskraft der Sonne als auch ihre intensive Strahlung den Flugkörpern zu schaffen.

Morgen Abend um 20:04 Uhr MEZ nähert sich Messenger dem Merkur auf eine Distanz von 200 Kilometern und soll dabei 1200 Bilder liefern. So wollen die beteiligten Wissenschaftler einen Blick auf die bislang unbekannte Hemisphäre des Planeten werfen. "Mit einem Laserstrahl tasten wir die Merkuroberfläche entlang der Flugbahn ab. Auf diesem Weg erhalten wir ein Höhenprofil und erfassen außerdem die reflektierenden Eigenschaften der Oberfläche", sagt Jürgen Oberst vom Berliner Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Er und sein Kollege Jörn Helbert sind die einzigen nicht-amerikanischen Wissenschaftler, die an dem NASA-Projekt beteiligt sind. Es wird neben der US-Weltraumbehörde von der Johns-Hopkins-Universität in Laurel im US-Bundesstaat Maryland begleitet.

Nach dem Vorbeiflug wird Messenger weiter die Sonne umrunden und im Oktober 2008 sowie im Oktober 2009 zwei weitere Male am Merkur vorbeifliegen. Dabei nutzt er die Gravitation des Planeten, um seine Geschwindigkeit zu verringern. Dies ist notwendig, damit der Flugkörper wie vorgesehen am 18. März 2011 aus eigener Kraft in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenken kann. Europäische und Japanische Forscher arbeiten derzeit zusammen an einem eigenen Merkur-Projekt, das 2013 an den Start gehen soll. (tig)