Bewährungsstrafe für ehemaligen Siemens-Manager

Im ersten Prozess um die Schmiergeldaffäre ist der frühere Finanzvorstand der Kraftwerkssparte des Konzerns zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden.

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Im bundesweit ersten Prozess um die Schmiergeldaffäre bei Siemens ist der frühere Finanzvorstand der Kraftwerkssparte des Konzerns zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem muss er 400.000 Euro an gemeinnützige Organisationen zahlen. Das berichten Spiegel online und die Süddeutsche Zeitung. Das Gericht habe den Tatbestand der Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Untreue als erfüllt angesehen. Ein früherer Berater erhielt demnach wegen Beihilfe neun Monate auf Bewährung. Siemens soll zudem 38 Millionen Euro zur Gewinnabschöpfung an den Staat zahlen. Das Gericht blieb damit unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Ein Siemenssprecher habe bereits Revision gegen das Urteil angekündigt.

Die Angeklagten hatten vorige Woche vor dem Landgericht eingeräumt, an der Zahlung von über sechs Millionen Euro Schmiergeld an zwei Entscheidungsträger des italienischen Energiekonzerns Enel beteiligt gewesen zu sein. Ein von Siemens geführtes Konsortium soll zwischen 1999 und 2001 so an Aufträge mit einem Volumen von 450 Millionen Euro gekommen sein. Nach dem Willen der Staatsanwaltschaft hätte Siemens knapp 98 Millionen Euro aus dem Geschäft mit Enel an die Staatskasse abführen sollen, was in etwa dem Bruttogewinn aus dem Geschäft abzüglich einer bereits in Italien verhängten Geldstrafe entsprochen hätte. (anw)