eBay räumt auf

Der deutsche Ableger des Online-Marktplatzes hat heute die Details zu den geplanten Veränderungen bei den Gebühren und am Bewertungssystem bekannt gegeben.

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Von
  • Axel Kossel

eBay gab heute Details und Zeitpläne für die angekündigten Änderungen an seiner Plattform bekannt. Ab 20. Februar gelten in Deutschland neue Gebühren. Dabei wird erstmals zwischen privaten und gewerblichen Anbietern unterschieden. Private Verkäufer können künftig Auktionen mit 1 Euro Startpreis und einem Galeriebild kostenlos einstellen. Grundsätzlich entfällt die Angebotsgebühr künftig für Fahrzeuge, Boote und Flugzeuge. Dafür steigt allerdings die Verkaufsprovision, die bislang 2 bis 5 Prozent beträgt, auf 2 bis 8 Prozent.

Auch für gewerbliche Verkäufer wird die Einstellgebühr günstiger und die Verkaufsprovision höher. Dabei soll stärker als bisher zwischen verschiedenen Kategorien differenziert werden. PowerSeller, die gute Bewertungen erhalten und PayPal als Zahlungsmittel anbieten, erhalten abhängig von ihrem Status bis zu 36 Prozent Rabatt.

Voraussichtlich im Juni wird eBay das Bewertungssystem umstellen. Anlass sind Rachebewertungen, mit denen unlautere Verkäufer ihre Kunden unter Druck setzen, um keine schlechten Kritiken zu bekommen. Dies kam laut eBay 2007 etwa fünf Mal häufiger vor als noch 2006. Nach der Änderung werden Verkäufer keine negativen oder neutralen Bewertungen mehr vergeben können, sondern nur noch positive oder keine.

Zum Schutz der Verkäufer vor unfairen Bewertungen hat eBay einige Maßnahmen angekündigt: Bewertungen von Käufern, die im Rahmen des Prozesses “nicht bezahlter Artikel“ nicht reagieren, werden gelöscht. Käufer, die wiederholt nicht bezahlen, werden aus dem System ausgeschlossen. Neutrale und negative Bewertungen von ausgeschlossenen Käufern werden gelöscht. Verkäufer können künftig 5000 statt nur 1000 Mitglieder auf ihre Liste gesperrter Bieter setzen.

Bereits ab März sollen mehrere Bewertungen desselben Mitglieds auch mehrfach bei der Berechnung der Bewertungszahl eingehen, maximal aber nur eine pro Woche.

Die voreingestellte Standardsortierung der Artikel beruht künftig auf einer Relevanz. Diese berücksichtigt Art des Artikels, Zustand, Angebotsformat und Bedingungen für Zahlung oder Versand sowie die Qualität des Versenders, darunter vor allem seine Bewertungen im Punkt "Verpackung & Versand". So sollen Angebote, die besonders beliebt sind, von gut bewerteten Verkäufern zuerst angezeigt werden.

Außerdem wird eBay den PayPal-Käuferschutz von 500 auf 1000 Euro (ohne Selbstbeteiligung) erhöhen. Dafür entfällt jedoch der eBay-Käuferschutz. Eine in Kooperation mit der Commerzbank ausgegebene eBay-Kreditkarte (MasterCard) kostet ab dem zweiten Jahr 24,90 Euro jährlich. Daran geknüpft ist ein Rabattsystem, mit Gutschriften über PayPal.

Auf Berichte über Proteste von Verkäufern gegen das neue Bewertungssystem angesprochen, erklärte Patrick Boos von eBay, die könne man in Deutschland kaum feststellen. Viele seriöse Händler seien vielmehr von dem neuen System angetan, es trenne ihrer Meinung nach die Spreu vom Weizen. (ad)