Seltene Erden auf Jamaika entdeckt

Ein japanischer Konzern hat auf Jamaika bedeutende Vorkommen der für die IT-Industrie wichtigen Metalle entdeckt. Der jamaikanische Wissenschaftsminister sprach bereits von konkreten Plänen für den Testabbau.

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Im Karibikstaat Jamaika sind bedeutende Vorkommen der sogenannten seltenen Erden entdeckt worden. Medienberichten zufolge wurden die Lagerstätten vom japanischen Bergbaukonzern Nippon Light Metal entdeckt. Phillip Paulwell, der jamaikanische Wissenschafts-Minister, kündigte am Dienstag bereits Pläne für einen ersten Test-Abbau der wertvollen Ressource an, wie die International Business Times meldet.

Paulwell sprach demnach von sehr ergiebigen Vorkommen, ohne konkrete Mengenangaben zu machen. Es stelle eine große Chance für Jamaika dar, neue Arbeitsplätze zu schaffen und internationales Know-How ins Land zu holen. Entdeckt wurden die Vorkommen in den auch als "Red Mud" bezeichneten roten Schlammablagerungen, die als Abfallprodukt bei der Förderung von Bauxit entstehen – einem bedeutenden Wirtschaftszweig auf Jamaika.

Das im Staatsbesitz befindliche Jamaikanische Bauxit-Institut (JBI) soll bereits im September 2012 erste Eckpunkte für den künftigen Abbau mit Nippon Light Metal vereinbart haben, wie der Jamaican Information Service mitteilte. Zunächst werde ein Pilotprojekt in Form eines sechsmonatigen Testabbaus stattfinden, um die Auswirkungen kommerzieller Förderung besser abschätzen zu können. Die Umweltbehörde habe dafür bereits grünes Licht gegeben.

Für den Anfang wolle Nippon Light Metal 3 Millionen US-Dollar in den Testabbau investieren. Die abgebauten Rohstoffe sollen dann zugleich zwischen dem staatlichen Bauxit-Institut und dem japanischen Unternehmen geteilt werden. Im Laufe des Pilotprojekts werden dem Vernehmen nach auch die Verhandlungen über den endgültigen kommerziellen Abbau geführt. Das japanische Unternehmen plane, 1500 metrische Tonnen pro Jahr abzubauen, wird der Minister zitiert.

Die als seltene Erden bezeichneten 17 chemischen Elemente sind derzeit ein unverzichtbarer Rohstoff für die Herstellung von Mikrochips, Festplatten und weiterer Hochtechnologie. China hat mit einem Anteil von schätzungsweise über 90 Prozent der Weltproduktion den Markt im Griff. Die Abhängigkeit anderer Industrienationen von diesem Haupt-Exporteur sorgt immer wieder für Spannungen. Unter anderem wird China Preistreiberei vorgeworfen, wogegen sich die chinesische Regierung regelmäßig verwahrt. Exportbeschränkungen rechtfertigt sie unter anderem mit schwindenden Vorkommen und Umweltschutz-Maßnahmen.

Dabei gibt es neben China und den neu entdeckten Vorkommen in Jamaika durchaus auch andere Quellen: So gab es in den USA Pläne, wieder mit dem Abbau in der 2002 geschlossenen Mountain-Pass-Mine in Kalifornien zu beginnen, der größten Lagerstätte seltener Erden des Landes. Der Bergbaukonzern Molycorp meldete im August 2012 den Neustart in der Mine – um dann im Januar dieses Jahres mitzuteilen, dass man für die volle Wiederaufnahme des Betriebs auf günstigere Rahmenbedingungen warten wolle. Derweil laufen in Japan Vorbereitungen, erneut den Meeresgrund des Pazifiks nach seltenen Erden abzusuchen. Bei der ersten Exploration im Sommer 2012 konnten die Forscher laut Berichten bereits Vorkommen von geschätzten 6,8 Millionen Tonnen entdecken.

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(axk)