Boeings Dreamliner muss am Boden bleiben

Luftaufsichtsbehörden auf der ganzen Welt haben angeordnet, dass Boeings 787 nicht mehr fliegen darf, bis die Probleme mit den Akkus gelöst sind. Zuvor hatte eine Maschine wegen eines durchgeschmorten Akkus in Japan notlanden müssen.

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Weltweit haben Luftaufsichtsbehörden angeordnet, dass Boeings 787, der "Dreamliner", wegen der Brandgefahr vorerst am Boden bleiben muss. Wie die New York Times berichtet, folgten die zuständigen Stellen in Europa, Indien und Japan damit dem Schritt der US-Luftaufsicht FAA (Federal Aviation Administration) nach Problemen an zwei Flugzeugen dieses Typs. In Boston hatte vergangene Woche ein Akku in einem geparkten Dreamliner Feuer gefangen. Am gestrigen Mittwoch war eine Boeing 787 in Japan notgelandet, weil ein Akku durchgeschmort war.

Eine Boeing 787 der Nippon Airways

(Bild: Illnorikoll-300ER, cc-by-2.0 )

In beiden Fällen waren offenbar die verbauten Lithium-Ionen-Akkus verantwortlich für die Probleme. Deswegen würden nun US-Experten das notgelandete Flugzeug in Japan untersuchen. Sie sollen die genaue Ursache und dann auch so schnell wie möglich eine Lösung für die Akkuprobleme finden. Die verbauten Akkus sind für die Boeing 787 von besonderer Bedeutung, weil in dem Flugzeug viele hydraulische Systeme durch elektrische ersetzt wurden. Deswegen ist das Flugzeug stärker als ältere Modelle auf Strom aus leistungsfähigen Akkus angewiesen.

Mike Sinnett, leitender Ingenieur von Boeing, hatte laut der New York Times vergangene Woche erklärt, dass man sich schon lange der möglichen Probleme mit den Lithium-Ionen-Akkus bewusst sei. Deswegen habe man eine ganze Reihe redundanter Sicherungen eingebaut. In 1,3 Millionen Flugstunden habe es dann auch keine Probleme mit den Akkus gegeben und deswegen versuche man jetzt, zu verstehen, was nun passiert ist. Wie Sinnett erläutert, ist es äußerst problematisch, wenn diese Akkus erst einmal Feuer fangen. Da beim Verbrennen selbst Sauerstoff entstehe, sei es nahezu unmöglich, einmal brennende Lithium-Ionen-Akkus zu löschen. Das Flugzeug sei aber so konstruiert, dass es so etwas während eines Flugs überstehen kann.

Inzwischen gibt es von verschiedenen Seiten Lösungsvorschläge, abhängig davon, wie gravierend die Probleme sind, die die Untersuchungen zu Tage fördern. So zitiert die New York Times Analysten, die eine stärkeren Schutz der Akkus oder eine bessere Überwachung ihres Zustandes empfehlen. Ansonsten könne auch ein Wechsel zu Nickel-Kadmium- oder Bleiakkus nötig werden. Da diese aber größer sein müssten, würde auch der Treibstoffverbrauch steigen.

Von dem Dreamliner, dem jüngsten Modell des Flugzeugbauers aus Chicago, wurden bislang 50 Maschinen ausgeliefert. Davon gingen 24 an die japanischen Fluggesellschaften Nippon Airways und Japan Airlines. Die restlichen Maschinen nutzen United Airlines, Air India, Qatar Airways, Ethopian Airlines, LAN Airlines (Chile) und LOT Polish Airlines. Insgesamt hat Boeing für die Maschine mehr als 800 Bestellungen, aus Deutschland gibt es von Air Berlin 15 und Tui Travel 13. (mit Material von dpa) / (mho)