Medienmanager hoffen auf Smartphones und Tablets als TV-Ergänzung

Smartphones und Tablet-Computer wie das iPad verändern die Mediennutzung massiv. Die Macher des klassischen Fernsehens argumentierten auf der DLD-Konferenz in München dennoch für die Zukunft ihrer Programme – auch wegen ihrer Werbereichweite.

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Von
  • dpa

Videoangebote und TV-Inhalte auf Smartphones oder Tablet-Computern wie dem iPad werden klassisches Fernsehen nach Ansicht von Medienmanagern nicht überflüssig machen. "Ich glaube fest daran, dass das lineare Fernsehen noch eine lange Zukunft hat", sagte der Chef des Kabelnetzbetreibers Unitymedia, Lutz Schüler, am Montag auf der Konferenz DLD13 in München. Die Digitalisierung verändere die Mediennutzung zwar massiv, dennoch könnten Sender und Anbieter von dieser Revolution profitieren – und auch künftig Geld verdienen.

Das sieht auch ProSiebenSat.1-Digital-Vorstand Christian Wegner so: Es gebe nicht nur genug Platz für all diese Angebote, sie würden sich sogar gut ergänzen. "Wir sehen, dass das TV-Geschäft ein Treiber für die Digitalisierung ist." Gerade die privaten Anbieter böten der Werbeindustrie eine Reichweite, die andere Medien nicht schaffen könnten. Grundlage für diese Wirksamkeit seien hochwertige Inhalte, die nur große Sender bieten könnten. RTL und ProSiebenSat.1 würden zusammen allein gut 2 Milliarden Euro im Jahr für Inhalte ausgeben.

Der Konzern vermarktet diese Inhalte längst nicht mehr nur im klassischen linearen Fernsehen, sondern auch online, wie etwa auf der Videoplattform Maxdome und investiert in Internet-Unternehmen. Es werde darauf ankommen, die Möglichkeiten des Netzes mit denen des Fernsehens zu verbinden. Den Zuschauern werde es zwar weniger wichtig sein, wo sie etwas sehen, nicht aber was sie sehen. "Es geht um die richtigen Inhalte." Das Netz sei wie Kabel oder Satellit ein weiterer Kanal für die Produkte der Fernsehsender.

Der Chef der Lifestyle-Plattform Glam, Samir Arora, sagte, das gelte auch für die Werbung, die durch das Netz smarter werde. "Eine Anzeige für ein neues Auto jemanden zu zeigen, der gerade ein Auto gekauft hat, ist komplette Verschwendung." Gerade hier könnten Web-Angebote von TV-Sendern ihre Stärken ausspielen – anders als das etwa Zeitungen oder Magazinen möglich sei. "Das Digitalgeschäft ist eben keine Erweiterung für das Print-Geschäftsmodell. Es ist aber sehr wohl eine Erweiterung für das Geschäftsmodell Fernsehen."

Yahoo-Spitzenmanager Henrique De Castro sieht Probleme auf das traditionelle lineare Fernsehen zukommen. Gerade die nachwachsende Internet-Generation sei immer weniger bereit, fehlende Nutzerfreundlichkeit und Personalisierung oder ein zielloses Zappen durch feste Kanäle zu akzeptieren, sagte er in München. (bsc)