Huawei auf Kurs zur Weltspitze

Die chinesischen Netzwerk-Ausrüster Huawei und ZTE nehmen ihren westlichen Rivalen schon lange Marktanteile weg. Huawei könnte sogar schon im vergangenen Jahr den langjährigen Marktführer Ericsson vom Spitzenplatz verdrängt haben.

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Der chinesische Telekom-Ausrüster Huawei ist nach einem kräftigen Geschäftswachstum im vergangenen Jahr auf dem Weg an die Weltspitze der Branche. Das Unternehmen steigerte laut seiner Mitteilung (PDF-Datei) den Umsatz 2012 voraussichtlich um acht Prozent auf 220 Milliarden Yuan (rund 26,5 Milliarden Euro). Damit könnte Huawei den langjährigen Marktführer Ericsson knapp überholt haben.

Von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten schätzten den Umsatz von Ericsson im vergangenen Jahr im Schnitt auf knapp 227 Milliarden schwedische Kronen (rund 26,1 Milliarden Euro). Die Schweden legen die Zahlen für das vergangene Jahr Ende Januar vor. Huawei und sein chinesischer Konkurrent ZTE setzen den etablierten westlichen Telekom-Ausrüstern schon lange zu. Mit ihren günstigeren Preisen eroberten sie Schritt für Schritt die Märkte. Auch Sicherheitsbedenken etwa in den USA, dass die Firmen zu eng mit den chinesischen Behörden zusammenarbeiten und deshalb gefährlich sein könnten, haben den Vormarsch nicht gebremst.

Huawei konnte das Wachstum im vergangenen Jahr auch in Profite ummünzen. Der Gewinn stieg um rund ein Drittel auf 15,4 Milliarden Yuan (1,86 Mrd Euro), wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen am Montag mitteilte. Konkurrent ZTE rechnet für 2012 hingegen mit einem Minus von 2,5 bis 2,9 Milliarden Yuan (bis zu rund 350 Millionen Euro).

Huawei-Finanzchefin Cathy Meng Wanzhou zeigte sich offen für einen möglichen Börsengang – wenn es genug Interesse geben sollte. Huawei selbst habe keinen Bedarf, sich frisches Geld an der Börse zu holen, sagte sie Bloomberg zufolge. Ein Börsengang würde aber ebenfalls zu mehr Transparenz führen, was die Wahrnehmung von Huawei im Westen verbessern könnte. Laut Informationen der Financial Times will Huawei westliche Sicherheitsbedenken generell mit verstärkter Offenheit zerstreuen. Unter anderem solle schrittweise ein genauerer Einblick in die Eigentümerstruktur des Unternehmens gegeben werden.

Derzeit bekannt ist, dass Gründer Ren Zhengfei, ein ehemaliger chinesischer Offizier, 1,4 Prozent der Anteile kontrolliert. Der Rest der Anteilsscheine soll sich auf die 65.000 Mitarbeiter verteilen. Hier wolle Huawei besser offenlegen, wie viele Anteile etwa auf die Vorstandsmitglieder entfielen, wie Finanzchefin Meng laut Financial-Times-Bericht ankündigte. Zudem solle auch der jährliche Finanzbericht in Zukunft noch ausführlicher werden, wie Meng bekräftigte, die auch die Tochter des Gründers Ren ist. (Mit Material von dpa) / (axk)