Swisscom setzt auf Kyte.tv

Während die Mobilfunkkunden der Schweizer Swisscom das "YouTube für Handys" schon testen, investiert das Unternehmen einen Millionenbetrag in den TV-Dienst.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Die Schweizer Swisscom investiert in "Kyte", einen seit Ende April als Beta-Version öffentlich zugänglichen neue Online-TV-Service. Das Unternehmen, das auch den Beta-Test auch als Partner begleitet, stellt einen einstelligen Millionenbetrag zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung. Kyte ermöglicht den Nutzern, Inhalte wie Videos, Bilder, Audio und Text in Echtzeit vom PC oder Handy auf andere Mobiltelefone zu übertragen oder auf Websites zu stellen. Der Service wird als "TV out of the box" vermarktet und bringt drei Techniktrends zusammen: Online-Video, Social Networking und Mobilfunktechnologie. Kyte wurde von decentral.tv entwickelt, einer in San Francisco ansässigen Firma des Schweizers Daniel Graf und seines Partners Erik Abair.

Anwender können sich mit einem "Channel Creator Tool" ihren eigenen Video-"Channel" zusammenstellen, für den sie beispielsweise mit der Handykamera einen Clip aufnehmen und ihn umgehend online stellen. Dafür muss auf einem kompatiblen Handy die "kyte mobile"-Software installiert werden. Ein Channel kann auf dem Handy oder einer Website betrachtet werden. Aufgenommene Clips lassen sich mit bereitgestellten Tools bearbeiten. Alle Nutzer eines kyte-Kanals sollen stets miteinander verbunden sein und in Kontakt treten können. So lassen sich beispielsweise einem Video-Blogger schon während der Aufzeichnung über den Chat Regie-Anweisungen geben.

Swisscom Mobile ist der erste Mobilfunkanbieter, der Kyte anbietet und lässt seine Handy-Kunden den Dienst vorläufig gratis testen. Auf Grund des Nutzungsverhaltens in der Testphase sowie der Kundenreaktionen will Swisscom über eine mögliche Markteinführung in der Schweiz entscheiden. Die Entscheidung dürfte vermutlich positiv ausfallen. In den USA gilt Kyte bereits als eine Art YouTube für Handys. Das US-Magazin Red Herring kürte Kyte zu einem der hundert vielversprechendsten Unternehmen, die sich mit neuen Techniken beschäftigen. Das Startup, das bereits 18 Mitarbeiter beschäftigt, soll in den USA bereits über eineinhalb Millionen Euro von Investoren eingesammelt haben. Dazu zählen Skype-Gründer Niklas Zennström (Atomico Investments) und bekannte Risikokapitalisten wie Tim Draper, der bereits bei Hotmail als Investor mitmischte. Kommuniziert wurde heute zudem, dass auch Holtzbrinck Ventures in decentral.tv investieren werde. (Tom Sperlich) / (vbr)