Döpfner sieht Springer für die digitale Welt gewappnet

Nutzergenerierte Inhalte könnten guten Profi-Journalismus nicht ersetzen, meint der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner.

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Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Medienhauses Axel Springer AG, sieht sein Unternehmen als den "innovativsten und veränderungsfreundlichsten Verlag" in Deutschland, wenn es um den "existenziellen Transformationsprozess von der analogen in die digitale Welt" geht. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte er, ein Angebot wie YouTube könne die Keimzelle für eine neue Generation des Fernsehens sein oder aber einmal nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen. Das sei nicht absehbar. Nutzergenerierte Inhalte, wie sie auch vom Springer-Blatt "Bild" aufgegriffen werden, sieht Döpfner weder als "Allheilmittel", noch als "Elend". Solche Inhalte bereicherten das Angebot, könnten aber guten Profi-Journalismus nicht ersetzen.

Springer hatte gestern bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal bekräftigt, unter anderem im digitalen Bereich weiter expandieren zu wollen. Beispielsweise hatte hatte das Unternehmen im November 2006 die Redaktionen der Welt, Welt am Sonntag und Berliner Morgenpost mit der Maßgabe "Online first" in einen gemeinsamen Newsroom zusammengefasst, von dem die Neuigkeiten auf alle Online-, Print- und Mobil-Kanäle verteilt werden. Zusammen mit KarstadtQuelle will Springer Online-Einzelhandel betreiben. In dem Interview beschreibt Döpfner nun einen "Dreiklang" aus "Zeitungen und Zeitschriften mit geschriebenen Informationen, das Fernsehen mit Bewegtbildern und das Internet als konvergente Synthese daraus. Wir werden in Zukunft in allen drei Bereichen wachsen, am stärksten im Online-Bereich."

Zudem zeige sich, dass der Abgesang auf die Zeitungen voreilig und falsch sei. Heute könne man "in der angeblichen Zeitungs- und Zeitschriften-Krise offenbar schneller erfolgreich gründen" als früher. Als Beispiele nannte er die Fernsehzeitschrift TV Digital und Fakt in Polen. Auch nach dem Scheitern der Übernahme der Senderkette ProSiebenSat.1 sei Fernsehen noch wichtig für den Konzern. Springer halte an den 12 Prozent an ProSiebenSat.1 fest und beschreite neue Wege, zum Beispiel durch Beteiligung an regionalen Fernsehsendern. Auch setze der Konzern auf den Aufbau einer eigenen Gesellschaft für Internet-Fernsehen. "Der Weg zum Massenmarkt ist zwar noch lang, aber Internet-Fernsehen bietet eine große Chance für organisches Wachstum." (anw)