Telekom Austria mit Umsatz- und Gewinnrückgang

Trotz rückläufigen Umsatzes und geringerem Reingewinn lag das Wertpapier des österreichischen Telekommunikationskonzerns kurz vor dem Wiener Börsenschluss gut zwei Prozent im Plus.

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Die Aktie des Telekom Austria Konzerns (TA) hat am heutigen Mittwoch nach Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Quartals zugelegt. Trotz rückläufigen Umsatzes und geringerem Reingewinn lag das Wertpapier kurz vor dem Wiener Börsenschluss gut zwei Prozent im Plus. Der Gesamtumsatz ist im Vergleich zum ersten Quartal 2006 um 1,1 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro gesunken. Mit minus 5,8 Prozent stärker abgerutscht ist das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, nunmehr 474,9 Millionen Euro). Der Nettoüberschuss fiel um 4,4 Prozent auf 147,2 Millionen Euro. Durch das Aktienrückkaufprogramm des Unternehmens blieb der Gewinn je Aktie unverändert bei 32 Cent.

Im österreichischen Festnetzsegment fällt der Rückgang noch stärker aus. Im Jahresabstand hat die Telekom fast jeden 14. Kunden verloren – die Zahl der Festnetzanschlüsse sank um sieben Prozent auf nur mehr 2,58 Millionen. Im Schnitt wurden jede Stunde 22 Zugangsleitungen deaktiviert. Die Menge der Festnetzminuten ist gar um 21,5 Prozent auf 1,4 Milliarden im Quartal gefallen. Da die Konkurrenz aber noch stärkere Einbußen verzeichnen musste, ist der TA-Marktanteil nach Unternehmensangaben um 2 Punkte auf 57,9 Prozent gewachsen. Der Festnetzumsatz (510,8 Millionen) liegt mit 4,5 Prozent im Minus, das EBITDA (193, 2 Millionen) mit 10,3 Prozent. Deutliche Zuwächse gibt es bei den Breitbandanschlüssen, die im Jahresabstand von 616.000 auf 721.600 zugelegt haben. Bei den entbündelten Leitungen gab es ausgehend von einem niedrigen Niveau ein Plus von 61 Prozent auf 235.900.

In der Mobilfunksparte konnten alle operativen Töchter (Bulgarien, Österreich, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein) ihren Kundenstamm vergrößern. Insgesamt wurden 326.600 zusätzliche Kunden begrüßt und damit deutlich mehr als im ersten Quartal 2006 (165.300). Insgesamt zählt die Gruppe nun 10,6 Millionen Kunden (plus 15,7 Prozent). Der Mobilfunkumsatz verbesserte sich um 0,9 Prozent auf 694,1 Millionen Euro, das EBITDA schrumpfte jedoch um 2,2 Prozent auf 287 Millionen. Mit Ausnahme Sloweniens waren auch die Durchschnittsumsätze je Kunde (ARPU) rückläufig. Für die Mobilkom Austria wurden auch die den Endkunden verrechnet Gesprächsminuten veröffentlicht. Dieser Wert ist um fast ein Zehntel auf 171 Minuten je Kunde und Monat gestiegen.

Für das Gesamtjahr rechnet der TA-Vorstand vorbehaltlich der EU-Regulierung der Roamingpreise mit einem stabilen Umsatz. Das EBITDA dürfte jedoch um 1,5 Prozent niedriger ausfallen, nicht zuletzt aufgrund der Aufwendungen für die Betriebsaufnahmen der Mobilfunktöchter in Serbien und Mazedonien. Steuerliche Sondereffekte im zweiten Halbjahr sollen den Nettogewinn "nahezu stabil" halten.

Der Konzern plant ein Delisting seiner Wertpapiere an der New York Stock Exchange (NYSE). Ab dem 17. Mai werden die aktienäquivalenten American Depository Receipts (ADR) nur noch im Freiverkehr (Level-1-ADR-Programm) gehandelt. Dadurch können ab Juni die aufwendigen Berichte an die US-Börsenaufsicht SEC entfallen, und die Bestimmungen des ungeliebten Sarbanes-Oxley-Gesetzes müssen nicht weiter beachtet werden. (Daniel AJ Sokolov) / (vbr)