Lenovo wirft ein Auge auf RIM

Der chinesische Computerhersteller will Chancen gerne nutzen, wenn sich welche bieten. Dabei sei man auch mit RIM im Gespräch, sagte Finanzvorstand Wong am Rande des Wirtschaftsgipfels in Davos.

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Der chinesische Computerhersteller Lenovo hat auf der Suche nach möglichen Übernahmekandidaten auch ein Auge auf Research in Motion (RIM) geworfen. "Wir schauen uns alle Möglichkeiten an – RIM und viele andere", sagte Lenovos Finanzchef Wong Wai Ming im Interview mit der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am Rande des World Economic Forum in Davos. Lenovo habe mit RIM und den Banken über verschiedene Möglichkeiten und strategische Optionen gesprochen. RIM wollte das gegenüber Bloomberg nicht kommentieren.

RIMs Blackberry hat in der globalen Smartphone-Rallye den Anschluss verloren und setzt nun alle Hoffnungen in das neue Betriebssystem Blackberry 10, das Ende Januar vorgestellt werden soll. Zugleich denkt das Unternehmen darüber nach, sich von der Gerätesparte zu trennen. Zuletzt hatte CEO Thorsten Heins bekräftigt, sich alle Optionen offen zu halten. Berichte über eine mögliche Abspaltung der Blackberry-Produktion gibt es seit dem vergangenen Sommer.

Für den PC-Hersteller Lenovo würde die Übernahme eines Smartphone-Herstellers eine Stärkung des Mobilgeschäfts bedeuten. Der PC-Markt schrumpft und ist weiteren Verwerfungen durch den Tablet-Boom ausgesetzt. Lenovo hat im Mobilbereich auch eigene Eisen im Feuer und will in diesem Bereich in erster Linie aus eigener Kraft wachsen, wie Wong weiter erklärte. Allerdings werde das Unternehmen auch handeln, wenn ein Geschäft Sinn ergibt.

Einer Komplettübernahme von RIM dürften kanadische und amerikanische Aufsichtsbehörden allerdings skeptisch gegenüberstehen. Die Unternehmungen chinesischer Firmen in Nordamerika werden von den dortigen Regierungen mit Argusaugen beobachtet. Zuletzt mussten das die Netzausrüster Huawei und ZTE erleben, die in den USA keinen Fuß auf den Boden bekommen. Auch in Kanada und der EU stoßen die Chinesen auf Vorbehalte und versuchen es derweil mit einer Transparenz-Offensive. (vbr)