eBay weist vorgeworfene Datenschutz-Probleme zurück

Ein anonymer Mitarbeiter eines für eBay arbeitenden Callcenters hat schwere Vorwürfe erhoben, beispielsweise sollen die Mitarbeiter des Dienstleisters alle privaten eBay-Nachrichten lesen können. Eine eBay-Sprecherin nahm nun Stellung.

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Die schweren Vorwürfe, die der Mitarbeiter eines von eBay beauftragten Callcenters erhoben hat, wies eine Sprecherin von eBay in einer Stellungnahme gegenüber heise online zurück. Der unter dem Pseudonym Pascal Schuster schreibende Mitarbeiter des für eBay tätigen Dienstleisters Competence Call Center AG (CCC) hat am vorigen Donnerstag (24.1.) auf dem eCommerce-Forum Sellerforum.de einen Beitrag verfasst, indem er dem Dienstleister niedrige Löhne, Behinderungen der Betriebsratsarbeit und zwei Datenschutz-Probleme vorwarf.

Erstens hätten alle Callcenter-Mitarbeiter Zugriff auf sämtliche privaten Nachrichten der eBay-Mitglieder. Dem widersprach eBay-Sprecherin Maike Fuest nicht, sondern sagte heise online, dass die Bundesnetzagentur es 2008 als "rechtskonform beurteilt" habe, dass eBay alle privaten "Mitteilungen einsehen kann" und dass diese Einsicht "ausschließlich das Ziel" verfolge, Betrugsversuche zu erkennen. Darauf würde bei jedem Senden einer Nachricht hingewiesen. Sie ging nicht darauf ein, ob es auch rechtskonform ist, dass die Mitarbeiter von Subunternehmen die volle Einsicht in die Kommunikation bekommen – in den Datenschutzbestimmungen, denen jeder eBay-Teilnehmer zustimmen muss, steht immerhin, dass eBay personenbezogene Daten an Dienstleister weitergeben darf, und dass die privaten Nachrichten zu diesen Daten zählen.

Der zweite Vorwurf lautet, dass Angreifer sich den Zugriff auf ein eBay-Firmenkonto erschleichen können, indem sie sich bei Callcenter-Mitarbeitern mit Name, Mailadresse, Postadresse, Telefonnummer und den letzten vier Ziffern der Bankverbindung autorisieren – alles Daten, die ein Angreifer schnell herausfinden könne. Dazu sagte Fuest, eBay würde zwischen zwei "Arten der Verifizierung" unterscheiden und mit solch einer weichen Verifizierung nur Zugriff auf "keinerlei sensible Daten eines Mitgliedskontos" gewähren. Die "harte" Verifizierung sei "wesentlich weitergehender" und würde Fragen umfassen, die "tatsächlich nur der Inhaber" des Nutzerkontos wissen könne.

Zu den Vorwürfen der geringen Entlohnung und Behinderung des Betriebsrats sagte Fuest nur, eBay arbeite "nicht mit Partnern zusammen, die unter dem Durchschnitt der Branche bezahlen".

Die Competence Call Center AG war 2010 in die Kritik geraten, weil dort der Stundenlohn nur 8,50 Euro betrug statt 13 Euro bei eBay, was sich laut dem Forenvorwurf seitdem nicht erhöht hat. Das Unternehmen hat Anfrage von heise online noch nicht beantwortet.

Dem Blog Sicherheit-online.org liegt eine Mail des Callcenters vor, die allerdings nur eine Überprüfung des Vorgangs ankündigt. Brisant: Diese Mail soll den Klarnamen des Mitarbeiters enthalten, der die Vorwürfe aufgestellt hatte – ein "klarer Verstoß gegen geltende Datenschutzpflichten", so das Blog. (jow)