Selbstauflösende Kriegselektronik: US-Technik nicht in Feindeshand

In Kriegsgeräten werden elektronische Komponenten in großen Mengen verbaut. Damit diese nach dem Einsatz nicht in Feindeshand fallen, plant eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums nun selbstauflösende Elektronik zu entwickeln.

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Von
  • Gilles Lopez

In Kriegsgeräten der US-Streitkräfte ist Elektronik zuhauf verbaut. Flugzeuge, Funkgeräte, Steuerungssysteme strotzen vor elektronischen Geräten und Sensoren. Diese bleiben nach dem Einsatz oft auf dem Schlachtfeld zurück und könnten von einem potentiellen Feind genutzt oder ausgewertet werden.

Nun will die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) des US-Verteidigungsministeriums sich dieses Problems annehmen. Sie will Methoden entwickeln, Komponenten im Bedarfsfall zu zerstören oder diese gar mit einem Mechanismus auszustatten, der sie automatisch unbrauchbar macht.

Hier setzt das Programm “Vanishing Programmable Resources“ (VARP) an. Bei diesem geht es darum, elektronische Geräte, die nach dem Einsatz zurückbleiben, unbrauchbar zu machen, sodass sie dem Feind nicht als Informationsquelle oder Ressource dienen können.

"Handelsübliche Elektronikkomponenten sind für einen dauerhaften und nahezu ewigen Einsatz konzipiert", erklärt Alicia Jackson, Programm-Managerin der Behörde. Die DARPA suche nun nach Möglichkeiten, elektronische Bausteine nur so lange haltbar zu machen, wie sie benötigt werden, meint Jackson weiter. "Die Zerstörung solcher Geräte könnte ferngesteuert erfolgen oder durch Umwelteinflüsse, wie die Umgebungstemperatur, ausgelöst werden."

Die DARPA hält am 14. Februar 2013 eine Informationsveranstaltung, den “Proposer’s Day“, ab. Ziel der Konferenz soll es sein, Know-how-Träger, Wissenschaftler und Vertreter der Industrie mit dem Programm und dessen Zielen vertraut zu machen.

Die Behörde hatte bereits erste Erfahrungen mit dem Implantieren von wasserlöslichen, elektronischen Komponenten gemacht. Diese könnten eingesetzt werden, um lokale Infektionen im Körper, wie sie beispielsweise nach dem Einsetzen von künstlichen Gelenken entstehen, durch Wärmeentwicklung oder die kontrollierte Abgabe antibakterieller Substanzen einzudämmen. (gil)