Google bleibt im Vorstand der Internet-Verwaltung ICANN vertreten

Der ehemalige Vorsitzende der Internet Engineering Task Force, Harald Alvestrand, wird einer der der drei neuen von insgesamt 21 ICANN-Direktoren. Der Norweger war im vergangenen Jahr nach vielen Jahren als Entwickler bei Cisco zu Google gewechselt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Monika Ermert

Im Vorstand der Internet-Verwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) wird auch künftig ein Vertreter von Google sitzen. Wie das Nominierungskomitee der für die Verwaltung von Namen und Nummern im Netz verantwortlichen Organisation bekannt gab, wird der ehemalige Vorsitzende der Internet Engineering Task Force (IETF), Harald Alvestrand, einer der drei neuen von insgesamt 21 ICANN-Direktoren werden. Der Norweger war im vergangenen Jahr nach vielen Jahren als Entwickler bei Cisco zu Google gewechselt. Damit bleibt Google auch nach der mit viel Pomp geplanten Verabschiedung von "Internet-Vater" und TCP/IP-Mitentwickler Vint Cerf , der bei Google als "Internet Evangelist" arbeitet, in der Netzverwaltung vertreten.

Cerf wurde vor acht Jahren in das Führungsgremium der ICANN entsandt, und zwar ursprünglich von der IETF, die damals auch noch ein Vorschlagsrecht hatte. Inzwischen mussten die Standardisierungsorganisationen darauf verzichten, der IETF gestand man immerhin noch einen nicht stimmberechtigten Beobachter zu. Cerf wurde anschließend zweimal vom Nominierungskomitee berufen, das 8 der 15 stimmberechtigten ICANN-Direktoren auswählt. Cerfs Weggang, der mit ICANNs dreißigster Tagung zusammenfällt, wird von vielen Beobachtern als beträchtlicher Einschnitt für die Organisation betrachtet. Lange wurde sein Vize Alejandro Pisanty als möglicher Nachfolger gehandelt, doch der schied im Juni dieses Jahres aus.

Wen sich die Direktoriumsmitglieder als neuen Vorsitzenden wählen, ist noch unklar. Einer der drei Neulinge wird es aber wohl kaum sein. Der neue Google-Mann ist in IETF-Kreisen zwar hoch geschätzt, in der ICANN-Szene aber noch unbekannt. Ein Rückkehrer ist dagegen der Ire Dennis Jennings, der als ehemaliger Chef des europäischen Länderregistry-Dachverbandes CENTR bereits in der Gründungsphase die ICANN mit begleitet und auch kritisiert hat. Jennings Biographie liest sich durchaus auch ein wenig Netzvater-mäßig: Er war laut der von ICANN veröffentlichten Biographie einer der entscheidenden Figuren beim Start von NSFNET und später maßgeblich beteiligt beim Start europäischer Forschungsnetze wie EARN und EBONE.

Auch der dritte Neuzugang im ICANN-Direktorium, Jean-Jacque Subrenat, kommt aus Europa. Subrenat hat eine französische Diplomatenlaufbahn mit Stationen in verschiedensten Ländern der Welt hinter sich gebracht. Zusätzlich zu den drei neuen Direktoren gab das Nominierungskomitee auch die Wahl neuer Mitglieder für verschiedene ICANN-Gremien bekannt. In das GNSO-Council, dem für Fragen generische Top Level Domains zuständige Gremium, berief man Avri Doria und Olga Cavalli, in das für Länderdomains zuständige Gremium ccNSO-Council Nashwa Abdel-Baki und in die Nutzervertretung FatimataSeye Sylla, Nguyen Thu Hue und das scheidende Direktoriumsmitglied Vanda Scartezini. Das Nominierungskomitee selbst bekommt einen deutschen Chef: Dem Vernehmen nach wird Ex-Telekommanager Hagen Hultzsch den Posten übernehmen. Hultzsch war ebenfalls schon einmal ICANN-Direktor. (Monika Ermert) / (jk)